Beschreibung von/Venedig.
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I. Theil.
richteter Altar, der wegen seiner Bauart, marmornen Bild¬
säulen und Basreliefs, besonders aber wegen der schönen
Vorstellung des Besuchs der Weisen, vom jüngern Palma
sehenswürdig ist. Am ersten Altar zur Rechten stellet
ein sehr geschäztes Werk von Lazzero Sebastiani,
einem der besten Nachahmer dés Carpaccio. Es ist in
demselben die Madonna auf einem erhabenen Siz in einem
Zimmer von reicher Architektur, nebst andern Heiligen
und zwei allerliebsten blasenden Engeln vorgestellt. Der
Karakter ist ganz des Carpaccio seiner, das Colorit aber
durchgehends schwächer, und die Stärke der Lichter und
Schatten viel geringer. Am dritten Altar zur Rechten
befindet sich eines der vortrefflichsten und am besten erhal¬
tenen Gemälde des berühmten Conegliano. Es ent-
hält Peter den Märtyrer in der Mitte, und ihm zur Seite
den heiligen Nicolaus und Augustinus, nebst einem Engel,
der auf eine Cithar greift. Dleses Werk gehöret unter
diejenigen Arbeiten dieses Meisters, die mit mehr als ge¬
wöhnlicher Zärtlichkeit und stärkern Farben gemahlt sind.
Am Hochaltar stehen vier der besten Werke des Barth.
Scaliger, wovon das erste die Hochzeit zu Cana, das
andere die wunderbare Vermehrung der Brodte und Fische,
das dritte die Samariterin, und das vierte eine andere Ge¬
schichte des neuen Testaments vorstellt. So stehet auch
über dem Chor eines der schönsten Gemälde des Anto¬
nio Molinari, und stellet die von Kühen aus dem
Lande der Philister gezogene Bundeslade vor. Von ihm
ist auch ein Altarblatt mit der heiligen Familie, und ein
anderes Gemälde mit der Madonna, St. Dominicus und
andern Heiligen. Zwei Gemälde von Anton. Fumiani
enthalten die Madonna mit Pius V., und die heilige Jung¬
frau, die dem Dominicus erscheint. Ferner findet sich
hier: ein heiliger Dominicus, der in Gegenwart vieler
Kezzer ein Buch ins Feuer wirft; und ein Christus, der
den Aposteln das Nachtmahl austheilet, eine schöne Er¬