Full text: Schwab, Johann Christoph: Prüfung der Kantischen Begriffe von der Undurchdringlichkeit, der Anziehung und der Zurückstoßung der Körper

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Es ist solches eine Art heuristischer Fiction, die in der 
Mechanik, bey den Beweisen gewisser Lehrsätze, ihren Nu 
tzen haben kann. Allein daraus folgt keineswegs, daß 
keine geradlinichte Bewegung, objectiv betrachtet, eine 
wirkliche und wahre Bewegung sey. Wenn ich in gera 
der Linie von einem Ort zum andern gehe; so bin ich mir 
der Bewegung meiner Füße und meines Fortschreitens zu 
sehr bewußt, als daß ich meine Bewegung für bloß mög 
lich, und nicht für wirklich halten sollte. Eben so verhält 
es sich auch mit andern Bewegungen. Wenn ich die Bil 
liards=Kugel A stosse, und diese setzt die Billiards=Kugel 
B in Bewegung; so wird niemand zweifeln, daß die Ku 
gel B eine wirkliche Bewegung habe, obwohl die Erschei 
nung eben dieselbe seyn würde, wenn die Billiards=Kugel 
B (im absoluten Raum) ruhte, und das Billiard (samt 
dem Hause, wo es steht,) sich nach der entgegengesetzten 
Seite bewegte. Selbst wenn ich in einem Schiff gegen 
Osten fahre, und das Ufer samt den Bäumen scheint sich 
nach Westen zu bewegen, weiß ich doch wohl, daß die 
letztere Bewegung eine Scheinbewegung, die des Schiffes 
aber eine wirkliche und wahre Bewegung ist. Ich sehe 
also nicht, wie Kant allgemein behaupten kann, daß die 
geradlinichte Bewegung eines Körpers im empirischen Rau 
me, zum Unterschied von der entgegengesetzten Bewegung 
dieses Raumes, in der Erfahrung ein bloß mögliches 
Prädicat des Körpers sey. Eben so wenig sehe ich 
2) ein, wie Kant von der Kreisbewegung über 
haupt sagen kann, daß sie, zum Unterschiede von der ent 
gegengesetzten Bewegung des empirischen Raumes, ein 
wirkliches Prädicat der Materie sey, da es doch, wie je 
dermann weiß, Kreisbewegungen giebt, die bloße Schein¬
	        
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