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Mit Freuden nahmen wir dieses Anerbieten an, und er verließ seine Leute und
ritt mit uns.
Wir waren in der Wüste hin= und hergewandert, weil wir uns bezüglich
des zu nehmenden Weges in Unsicherheit befanden. Der Scheikh ritt jetzt in
der Richtung nach dem Tigris zu. Bevor noch der Abend eintrat, kamen wir
in ein größeres Lager und erkannten in seinem Oberhaupte einen gewissen
Khalaf, einen Araber, welcher häufig nach Mosul kam und den Herr
Rassam und ich auf unserer früheren Reise nach Al Hather getroffen hatten.
Sein Stamm, obgleich ein Zweig der Schammar, lagert gewöhnlich in der
Nähe der Stadt und vermeidet, wenn es möglich ist, die Zwistigkeiten, welche
seine Brüder entzweien. Stark genug, sich gegen die Angriffe anderer Araber
zu vertheidigen und sich gewöhnlich in hinreichender Entfernung von Mosul
haltend, um außer Bereich des verderbenden Armes seiner Gouverneurs zu sein,
sind sie im Vergleich reich geworden. Ihre Heerden an Schafen und Kameelen
sind zahlreich und ihre Oberhäupter rühmen sich, einige der schönsten Pferde
und Stuten in Mesopotamien zu besitzen.
Der Scheikh Khalaf nahm uns gastfreundlich auf; es wurden sogleich
Schafe geschlachtet, und wir stiegen in seinem Zelte ab. Sogar seine Weiber,
unter denen sich ein außerordentlich schönes arabisches Frauenzimmer befand,
kamen zu uns, um ihre Neugierde durch genaues Besehen der Frankendame zu
befriedigen. Da die hieraus entspringende Vertraulichkeit uns etwas lästig
wurde, so ließen wir unsere Zelte an der Seite eines kleinen Flusses in einiger
Entfernung von dem Lager aufschlagen. Es war einer jener ruhigen und lieb
lichen Abende, welche im Frühjahre die Wüste zu einem Paradiese machen.
Der Abendwind wehete lieblich und von den Wohlgerüchen der Blumen gewürzt,
sanft über die Ebenen. Bei Sonnenuntergang wanderten zahllose Kameele und
Schafe den Zelten zu, und das melancholisch klingende Rufen der Hirten drang
durch das Blöken der Schafe hervor. Die Araber führten die sich bäumenden
Stuten zum Wasser; die Füllen, die ihnen folgten, spielten und wälzten sich
in dem Grase. In einer Entfernung von der Gruppe breitete ich meinen Tep
pich aus, um den Anblick der so mannichfaltigen Scene ungestört genießen zu
können. Herr Rassam, der nun in seinem Elemente war, versammelte eine
Anzahl staunender Araber um sich herum, schraubte Teleskopen auf, zeigte ihnen
verschiedene sinnreiche Einrichtungen und beschrieb ihnen die Wunder Europa's,
wobei er häufig durch die Ausrufungen ungläubigen Erstaunens, welches seine
wunderreichen Erzählungen den Zuhörern entlockten, unterbrochen wurde. Ali
Effendi und seine muselmännischen Freunde, welche andere Freuden und eine
bestimmtere Aufregung vorzogen, verbargen sich in dem hohen Röhricht und
ließen eine kleine silberne Bowle herumgehen, welche rubinfarbige Spirituosen
enthielt und selbst das Herz des Hafiz erquickt haben würde. Die Kameel
treiber und Diener eilten über den freien Platz, versorgten ihr Vieh oder berei
teten die Abendmahlzeit.
Wir hatten die Weideplätze der Schammar Araber nun erreicht, und
Scheikh Khalaf erklärte, die Zelte des Sofuk könnten nicht mehr weit ab
sein. Noch vor wenigen Tagen seien sie mitten unter den Ruinen von Al
Hather aufgeschlagen gewesen; seit der Zeit aber habe er sie verlassen, und
es sei nicht bekannt, wo er jetzt gelagert habe. Früh am nächsten Morgen reisten
wir ab und schlugen die von Khalaf bezeichnete Richtung ein. Eine Erhe
bung des Grundes begränzte nach Osten zu unsern Gesichtskreis; als wir auf
die Höhe hinaufgekommen waren, sahen wir auf eine Ebene hinab, auf welcher