Full text: Phillips, Richard: Über die nächsten Ursachen der materiellen Erscheinungen des Universums

Ueber thierische und Pflanzen=Natur. 511 
zweite dunkelrothe Farbe erzeugt. Wir wissen auch, 
daß der Sauerstoff in den Lungen gebunden, absorbirt, 
und angehäuft wird; daß die der Berührung mit der 
Luft ausgesetzte Oberfläche der Lungen in ihrer Aus 
dehnung nicht geringer als die äußere Oberfläche des 
Körpers ist, und das dunkelrothe Blut dort in hellro 
thes verwandelt wird. Auch wissen wir, daß das 
Blut, bey seinem Durchgang durch die angenomme 
nen feinsten Verzweigungen der Arterien an der Ober 
fläche der Haut, nachdem es von den Venen aufge 
nommen worden ist, dunkelroth erscheint; daß Stick 
stoff die rothe Farbe in die dunkelrothe verändert, und 
daß die in der atmosphärischen Luft enthaltene Stick 
stoff=Masse der Oberfläche der Haut beständig dargebo 
ten wird. Daraus geht hervor: der Stickstoff wird 
durch die Poren der Haut, und die unter den Poren 
liegenden feinsten Venen, in das System aufgenom 
men, — und eine Art von galvanischer Action wird 
dadurch unterhalten, zwischen der Oberfläche der 
Lungen, wo der Sauerstoff concentrirt wird, und der 
Oberfläche der Haut, wo der Stickstoff in Thätig 
keit gesetzt und zur Vereinigung herbeygezogen wird 
durch den — durch die Arterien herbeygeführten und 
sich fortwährend auf der Oberfläche der Lungen concen 
trirenden Sauerstoff. Das Blut ist die Flüssigkeit 
dieser galvanischen Combination; die Lungen bilden die 
eine Platte, und die Haut ist die andere. Durch die, 
vor ihrer Vereinigung mit den Venen (wenn sie sich 
anders wirklich wieder vereinigen) verschwindenden Ar 
terien verbinden sich beide, der Sauerstoff und der 
Stickstoff, mit dem System. Die Erscheinung des 
Kreislaufs ist demnach eine galvanische Action; und 
wenn man diese Prämissen im Geiste einer freyen
	        
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