Full text: Phillips, Richard: Über die nächsten Ursachen der materiellen Erscheinungen des Universums

Ueber thierische und Pflanzen=Natur. 509 
gründe steht; und wenn seine Häuser von verschiedener 
Bauart sind, so beweist dieß bloß, daß er eben so gut 
Combinationen bilden, als nachahmen kann. 
Diese Folgerungen, daß die Thiere abstrahiren und 
aus Analogie urtheilen, sind neue Behauptungen, und 
dürften vielleicht von solchen Denkern, die von Egois 
mus und Mangel an frommem Sinne geleitet sind, 
und das Ziel der göttlichen Macht bloß auf eine Klasse 
seiner Geschöpfe zu beschränken suchen, angefochten 
werden. Nicht zufrieden mit der wunderbaren Feinheit 
ihrer eigenen intellektuellen Absonderungen (intellectual 
secretions), „und mit der durch das Licht der Offen 
barung gewonnenen Erkenntniß ihrer eigenen Unsterb 
lichkeit" — übersehen sie die offenbarsten Aeußerungen 
der thierischen Seelenkräfte — ihre Scheu vor schon 
bestandenen Gefahren und ähnlichen schädlichen Begeg 
nissen — und verschließen ihre Augen vor der deutlich 
sich zeigenden Beurtheilungs=Kraft, wovon sie bestän. 
dige Zeugen sind, — und schließen in Beziehung auf 
die mit Haar, Federn oder Schuppen bedeckten Ge 
schöpfe eben so, wie sie es bey Menschen von verschie 
denen Farben oder Staturen thun oder gethan haben. 
Das Gefühl von Unrecht oder von verletzten Rech 
ten erzeugt bey allen Geschöpfen Aufreizungen, welche 
man Leidenschaften nennt. Dieses wirkliche oder ge 
glaubte Unrecht wird um so vielfacher, je zahlreicher 
und verwickelter die Rechte werden; unter Thieren von 
einfachen Sitten ist aber der Besitz das einzige zuge 
standene Recht, und wird unter einer und derselben 
Gattung selten bestritten. Die moralische Vorschrift, 
so zu handeln, wie man selbst behandelt zu werden 
wünscht, scheint das Resultat der Erfahrung aller 
Geschöpfe in einem Zustande der unverfälschten Natur
	        
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