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Drittes Kapitel.
Offenbar findet daher eine Centripetal=Kraft
statt, oder ein Streben nach dem Mittelpunkt eines
Planeten; aber es entspringt nicht aus irgend einem
verborgenen oder eingebornen Prinzip, oder aus irgend
einem Bestreben als solchem; sondern aus einem ein
fachen, angemessenen und verständlichen Mechanismus,
der sich leicht analysiren und begreifen läßt, und dem
nach auf alle verschiedenen Erscheinungen angepaßt
werden kann. Das Gesetz der relativen Kräfte zeigt
sich überdieß als dasselbe, wie die von Galilei,
Keppler, Hooke, und Newton bestimmten. Ob
gleich aber die allgemeinen Resultate übereinstimmen
mögen, so ist es deßwegen doch nicht gleichgültig, ob
wir die Erfolge einer wahren oder falschen Ursache zu
schreiben, oder ob wir nach wahren oder falschen Ana
logien der Ursachen und Wirkungen schließen.
Im Gegentheil wird die Kenntniß der wahren Ur
sachen dieser Erscheinungen sicherlich alle unsere Ur
theile in Rücksicht auf dieselben aufklären, und mit
der Zeit zu manchen wichtigen Entdeckungen in der
Theorie und in der Anwendung führen. Die erste
Folge derselben ist der Beweis, daß die Projectiv
kraft Newton's eine eben so unnöthige als ungereimte
Annahme ist, weil in dem Fall, wenn keine allgemei
ne Centripetalkraft vorhanden ist, auch keine
Nothwendigkeit zu einer beständigen Centrifugal
kraft eintritt, und wir demnach die Physik von einem
Flecken reinigen. Und ebenso ist es auch, wenn keine
Gelegenheit für eine Projectivkraft vorhanden ist, ganz
unnöthig, in Beziehung auf dieselbe ein Vacuum im
Raume anzunehmen. Gleichwohl bekenne ich, daß ich
nicht mehr geleistet habe, als den ersten Vorhang zu
lüften, der bisher den Zugang zu dem Tempel der
Natur verhüllt hat.