Full text: Treviranus, Gottfried Reinhold: Über den inneren Bau der Arachniden

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Einige Verschiedenheit von diesem Bau fand ich an dem Herzen der Aranea atrox 
L. und hier entdeckte ich weit deutlicher den Verlauf und die Endigung der Kiemen 
gefässe, als bey der Hausspinne. In Fig. 30 ist diese Struktur abgebildet. Die Brust 
BB und der Leib sind hier von der Rückenseite geöffnet und entblöfst. Im Leibe ist 
PP der Umriss des Fettkörpers. Zwischen diesem liegt das Herz C, dessen weiterer 
Theil hier kürzer, doch zugleich von viel grösserem Durchmesser als bey der Haus 
spinne ist. Das obere Ende hängt an dem Knorpel r, der sich in dem Verbindungs 
canal zwischen der Brust und dem Unterleibe befindet. Nicht weit von diesem obern 
Ende gehen zu beyden Seiten von dem Herzen zwey Bänder l und l ab, die an den 
Kiemendeckeln befestigt sind. Dann folgen die Gefäfse v, v, die mitten aus dem 
weitern Theile des Herzens entspringen, und sich aufwärts zu den Kiemen biegen, 
ohne während ihres Fortgangs irgend einen Seitenzweig abzugeben. Hier in Fig. 30 
verliehren sie sich unter den beyden Häuten m, m, welche die Kiemen von oben be 
decken. Ich habe sie aber noch weiter verfolgt und gefunden, dass sie sich zuletzt 
an der Spitze des innenn, dem Herzen zugekehrten Winkels der Kiemen öffnen, wie 
aus Fig. 31 erhellet, wo das Herz C zurückgeschlagen ist und B, B die Kiemen, 1, 1 
die beyden Ligamente des Herzens und v, v die sich neben dem abgeschnittenen 
Darmcanal a an der erwähnten Stelle öffnenden Kiemengefäfse sind. Unter dem Ur 
sprung der Kiemengefässe wird das Herz allmählig enger und geht dann in eine enge 
Röhre über, die sich in grader Richtung zur Gegend des Afters begiebt. Bey dem 
Anfang derselben entspringen vier grosse Gefässe, die sich in dem Fettkörper nach 
allen Richtungen zerästeln. Der weitere Theil des Herzens ist deutlich muskulös und 
enthält eine Höhlung von beträchtlicher Gröfse. Ausser den beyden Ligamenten 1,1 
giebt es an demselben nichts, was den flügelartigen Fortsätzen ähnlich ist, die das 
Herz der Hausspinne mit dem der übrigen Insekten gemein zu haben scheint. Ich 
glaube daher, dass auch diese Fortsätze bey der Aranea domestica nicht Muskeln, 
sondern Gefälse sind. 
An dem Herzen und den Kiemen entdecken wir also endlich die Verwandschaft 
zwischen den Skorpionen und Spinnen, die wir an dem äussern Bau dieser Thiere 
vermissten. Untersuchen wir jetzt den Nahrungscanal mit dessen Anhängen, und 
öffnen zu dem Ende die Brust von der Rückenseite, wie in Fig. 30 an einem Weib 
chen der Aranea atrox geschehen ist, so finden wir gleich unter dem Schilde, mit
	        
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