Full text: Schwerd, Friedrich Magnus: Die Beugungserscheinungen aus den Fundamentalgesetzen der Undulationstheorie

31 
weil ich fand, dass ein verfinstertes Zimmer nicht durchaus nothwendig 
ist. Auch einen Heliostaten habe ich nur selten angewendet, sondern 
mich gewöhnlich eines Taschenuhrglases bedient, welches ich auf der 
inneren Seite mit einer dicken Auflösung von Asphalt bestrichen, und 
mit seiner convexen Seite der Sonne zugewendet hatte. Das in dem 
selben entstehende Sonnenbildchen hat eine für alle Beobachtungen hin 
reichende Stärke und Kleinheit. 
Zur Messung der Ablenkungswinkel diente mir der astronomische 
Theodolith unseres Lyceums. Ich hatte denselben in meiner kleinen 
Sternwarte aufgestellt, während das Uhrglas ausserhalb derselben in einer 
Entfernung von 10 bis 20 Schritten den Sonnenstrahlen ausgesetzt war. 
Die Schirme habe ich unmittelbar vor dem Objektive des Fernrohrs be 
festigt und die durch die Ortsveränderung des Gitters nothwendig gewor 
dene kleine Correktion an den gemessenen Winkeln gehörig angebracht.*) 
Aus Mangel eines Mikroscops mit Mikrometer zur Ausmessung der Gitter 
habe ich mich mit dem besten Erfolge eines Mittels bedient, welches 
HIofrath Gauss zur Bestimmung der Fädendistanzen in den Fernröhren 
zuerst angewendet hat. Ich habe nämlich an die Stelle des Fadennetzes 
in den Brennpunkt eines horizontal aufgestellten achromatischen Fern 
röhrchens das Gitter befestigt, welches ich ausmessen wollte, und alsdann 
mit dem Theodolithen durch das Objektiv des Fernrohrs hindurch die 
Weite der Oeffnungen etc. in Sekunden bestimmt. Den absoluten Werth 
einer Sekunde in Millimeter hatte ich schon vorher auf dieselbe Weise 
durch Messung der Winkeldistanz zweier Linien bestimmt, deren abso 
lute Entfernung in Millimeter mir bekannt war. Hat das Fernröhrchen 
20 Centimeter oder 8 Zoll Focallänge, so nimmt eine Sekunde einen 
Raum von 0,0009696 in der Brennweite desselben ein. Man sieht also, dass 
man mit Hilfe eines solchen Fernröhrchens und eines Instrumentes, 
welches die Winkel bis auf eine Sekunde misst, die Gegenstände bis 
auf 
Millimeter oder 
Zoll genau bestimmen kann. 
27000 
1000 
*) Wir werden unten sehen, dass es bei kleinen Beugungswinkeln einerlei ist, ob der 
Schirm senkrecht auf die optische Achse vor dem Objectiv des Fernrohrs befestigt 
ist, und sich mit demselben dreht, oder ob derselbe unverrückt auf den einfallenden 
Strahlen senkrecht bleibt, während das Fernrohr allein sich dreht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer