Full text: Wāqidī, Muḥammad Ibn-ʿUmar: Geschichte der Eroberung von Mesopotamien und Armenien

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Rudes und die Araber fanden das Volk auf den Mauern. Er rief 
ihnen zu: „Ich bin euer Gebieter Rudes; der Messias hat mich von 
den Arabern befreit, und ich kehre jetzt zu euch zurück.“ Als sie ihn 
erkannten, und gewiss waren, öffneten sie ihm das Thor, und bezeugten 
ihm Ehrfurcht und Freude. Er versammelte sie in seinem Palaste, und 
redete sie an: „Wisset, dass Gott, der Erhabene und Gefcierte, uns 
aus dem Irrthum gezogen und von der Unwissenheit befreit hat.“ Dann 
erzählte er ihnen alles, was vorgefallen war, und schloss: „Ich habe 
dem Emir dieses Volkes gelobt, ihm diese Stadt zu übergeben; er hin 
gegen hat mir die Herrschaft über Suweide und Klein Niszibin verspro 
chen, und, nachdem er meinen Eid darüber empfangen, mir die Frei 
heit wiedergegeben. Und ich werde mein Wort erfüllen. Und ich be 
theure euch, dass ausser dem Islam Irrthum ist, und ich bezeuge, dass 
kein Gott äusser Gott ist, und dass Mohammed sein Diener und sein 
Gesandter ist.“ — Das Volk billigte seinen Uebertritt zum Islam, und 
folgte, mit wenigen Ausnahmen, seinem Beispiele. 
Rebia ben Heschim ben Temim erzählt nach Abdalla ben Jahja 
dem Tenuchiten: Aduan ben Atie erzählt: Rein Volk in ganz Meso 
potamien wandte sich zum Islam, äusser dem von Harran 77). Als die 
Gefährten des Propheten dies sahen, sagten sie: „Gott erhalte sie in 
ihrem Glauben, und halte Feinde von ihnen fern!“ Darauf verwandelte 
Rudes die Kirchen in Moscheen, äusser denen, die er den wenigen, 
welche ihrem Glauben treu blieben, liess; die Hauptkirche des heiligen 
Georg wurde zur Hauptmoschee genommen. 
Die umliegenden Orte in der Gegend von Roha und Harran, als 
Serudsch, Sinn, Aksas und Amek unterwarfen sich ohne Widerstand. 
Es ward jetzt erwogen, ob Roha als ein mit Gewalt croberter Ort 
bchandelt werden sollte: Said ben Seid sagte zu Jukinna: „Du nahmst 
sie mit List, und der Gesandte Gottes sagte cinst: List ist das Wesen 
des Rrieges: also sind alle Einwohner der Stadt Sklaven der Moslemin, 
und ihre Habe deren Beute.“ Jukinna hingegen antwortete: „Erwägt, 
dass der grösste Theil Mesopotamiens noch nicht bezwungen ist, und 
darin viel feste Städte und starke Burgen sind. Seid nun milde, damit 
ein gutes Gerücht von euch ausgehe, und euch zur Ehre gereiche.“ Said 
gab nach, und willigte ein, dass den Einwohnern Freiheit und Eigen 
thum erhalten werde, bis Ijadh über ihr Schicksal entschieden haben 
würde. 
Schahriam begab sich mit seinen Grossen auf die Nachricht von 
diesem neuen Unglück, voll trauriger Ahndungen nach Ras Ain. Sie 
versammelten sich in der Nestorianischen Kirche 78), welche jetzt die
	        
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