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sandte, und Eroberungen mächte. Der Milde ist sein Schreiber und
Verwandter Othman ben Affan; der sich anbetend Niederwerfende ist
sein Bruder und Vetter und sein Schwert Ali ben Ebu Taleb.“ Darauf
fragte das Mädchen: „Sind die Männer, die du mir so eben nanntest,
wirklich diejenigen, deren Gott in seinem Buche gedenkt?“ — „Aller
dings“, versetzte Sahel. Das Mädchen, welches Ibrin hiess, verstand
arabisch, und schrieb arabisch und syrisch; sie hatte die Thora und
das Evangelium gelesen, und den Mönchen viele Fragen in Betreff
Mohammed’s vorgelegt: allein niemand hatte ihr eine bestimmte Antwort
oder deutliche Nachricht gegeben; jedoch sie ruhete nicht, bis Sahel ben
Saf in ihre Gewalt kam. Sie befragte ihn über das, was er gelesen,
wer diejenigen wären, deren Gott in seinem Buche gedachte, und denen
er Befehle ertheilte. Sahel antwortete: „Es sind diejenigen, welche die
Wahrheit reden und recht thun und handeln, welche schnelle Entschlüsse
fassen, und in der Einöde des Suchens wandeln, und keinen Begleiter
haben; welche sich nach Allem sehnen, was ihnen die Gnade Gottes
beweiset; es sind die Männer, welche bereitwillig ihr Leben für die
Wohnung der Gnade aufopfern; sie scheuen keine Anstrengung, und
sind unablässig in der Nacht und in der Finsterniss, um dahin zu ge
langen, und streben nach ihrem Besitz: es wartet ihrer das Paradies,
die Wohnung der Glückseligen.“ Hierauf sagte das Mädchen: „Schüler
Mohammed’s, ich habe von einem Mönche im Kloster Kana gehört, dass
Gott die Würde eures Propheten im Morgenlande und im Abendlande
verbreiten würde, dass sein Volk den Osten und den Westen der Erde
beherrschen würde, und dass sie ihn über ihre Väter und Mütter, ihre
Brüder und Schwestern stellten, und nach seinem Tode nach Medina
zichen, und zu seinem Grabe wallfahrten, und dass sie eine Menge Ge
bete über ihn verrichten. Verhält sich dieses so?“ — „Dem ist wirklich
so, antwortete Sahel; wisse aber, dass er, so lange er lebte, für sie
betete, und sich ihrer erbarmte, und Gottes Verzeihung für sie anrief,
wenn sie sich zu seinem Glauben bekehrt hatten. Höre, was Ajescha,
seine Gemahlin, erzählt: In einer Nacht war der Prophet Gottes an mei
ner Seite:
Und als das erste Drittheil der Nacht vergangen war,
Und der Himmel mit den kreisenden Gestirnen gekrönt war,
Als die Milchstrasse von den Sternen funkelte,
Und das Gewölbe *2) von blitzenden Sternen brannte,
Als die Zelte der Nacht ihre Vorhänge herabliessen,
Und die Heere der Nacht ihre Pfeile verbreiteten,
Als die dichte Finsterniss die Frühe erwartete,