Full text: Wāqidī, Muḥammad Ibn-ʿUmar: Geschichte der Eroberung von Mesopotamien und Armenien

Mann ohne Lastthiere und ohne Gepäck, ohne Ramele und ohne Waffen 
kommt, so wisse, dass er wirklich ein Flüchtling sei; alsdann ehre ihn 
und erhöhe seinen Platz. Sollte es anders sein, so lässt sich das nicht 
verhehlen.“ Ischkefasz ging also auf den Rath seines Wefirs (mit seinem 
Heere) dem Jukinna entgegen, während der Wefir im Schlosse blieb. 
Unterdessen hatte Jukinna’s Tochter in ihrem Schlosse die Ankunft ihres 
Vaters erfahren, und begab sich durch einen unterirdischen Gang nach 
dem Schlosse des Ischkefasz. Diesen fand sie nicht mehr, sondern an 
seiner Statt den Wefir Scharhun in seiner Amtskleidung. Er empfing 
sie mit Ehrerbietung, stand vor ihr auf, und liess sie auf dem vornehm 
sten Platz sitzen. Er sagte zu ihr: „Königin, nimm dich in Acht, und 
wache für deinen Vater. So und so hat es sich creignet. Ich sorge, 
dass dieser Verruchte deinem Vater ein Leides thue24). Wisse, dass 
dein Vater diesen Arabern nur darum folgt, weil er (wahrlich gewiss 
ist, dass ihr Glaube wahr, und ihr Wort wahrhaft ist.“ Das Mädchen 
fragte ihn: „Und was sagst du zu ihrem Glauben?“25) Und er schwur 
bei Gott, ihr Glaube sei der wahre; aber diese Meinung sei sein ver 
borgenes Geheimniss, das er keinem äusser ihr entdeckt habe; (dann 
erzählte er ihr, was ihm im Rloster mit Warke ben Szamet begegnet 
war); das Mädchen lächelte, und sagte: „Wahrlich, mir gefällt, was 
mein Vater billigt, aber schweige (sonst werden wir beide untergehen).“ 
Als Ischkefasz Abdalla Jukinna begegnete, war es schon Tag. Er 
näherte sich, sie grüssten sich gegenseitig, stiegen von ihren Pferden 
ab, umarmten sich, und suchten sich auf alle Weise Liebe zu erzeigen. 
Sie setzten dann zusammen ihren Weg nach dem Schlosse fort, und 
mit ihnen Jukinna’s Gefährten. Und Jukinna fand seine Tochter, und 
sie drückte ihn an ihre Brust und weinte; und Jukinna weinte auch ob 
der Süssigkeit des Wiedersehens. 
Ischkefasz aber dachte in seinem Sinn, wie er Jukinna ergriffe. Er 
sprach zu ihm: 0 Fürst, was denkst du von diesen Arabern wegen 
ihrer Religion, ihrer Gerechtigkeit, und der Verwaltung ihrer Regierung?“ 
Da antwortete Jukinna: „Das Volk sagt, dass sie kein Reich von dieser 
Welt, sondern ein ewiges suchen; und obgleich sie über Syrien und 
Aegypten herrschen, sei doch kein Wandel in der Demut ihrer Seclen und 
in ihrer Armut. Ich aber, der einst glaubte, dass die Wabrheit bei ihnen 
sei, und ihnen eifrig treu war, und ihnen Tripolis, Antiochia, (Akka, 
Tyrus und Laodicea) eroberte, floh von ihnen, als ich ihre Geheimnisse 
entdeckte, und sie deutlich kennen gelernt hatte. Und wahrlich, ich 
weiss, dass der Messias mir zürnet, weil ich seinen Glauben verliess, 
und seine Gebote vom Abendmahl und die Vorschriften Johannis des
	        
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