Full text: Wāqidī, Muḥammad Ibn-ʿUmar: Geschichte der Eroberung von Mesopotamien und Armenien

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nem ganzen Heere zu mir komme. Ich habe ihm deine Schwester 
Kalun zur Gemahlin versprochen. Was meinst du zu diesem Plan?“ 
— „König, antwortete sie, wenn dies deine Absicht auch ist, so lass 
doch diese Araber nicht eher aus deinen Händen, als bis du alle 
deine Truppen beisammen hast, und bis Derefsil zu dir gestossen ist, 
und sie es gesehen haben. Alsdann magst du sie entlassen, und wenn 
sie weggehen, so folgen wir ihnen auf dem Fusse nach, und überfallen 
ihr Heer.“ „Auch dieser Rath ist nicht gut, antwortete er; ich will zu 
ihren Gefährten schicken, und ihrem Emir sagen lassen, dass sie bei 
uns mit Ehren behandelt werden, und dass ich beschlossen habe, an 
unserm Festtage in einer Versammlung zu berathen, ob wir Frieden 
schliessen und Kopfsteuer bezahlen, oder ob wir kämpfen, und der 
Messias möge dann helfen, wenn er wolle. Wir lassen ihnen ferner sagen, 
dass sie zu uns nach der Wiese Wastan kommen,“— diess ist eine grosse 
Wiese, die sehr zweckmässig zu einer Schlacht ist, — „denn in unserm 
eignen Lande sind wir ihnen gewiss überlegen. Sobald aber die Schlacht 
begonnen ist, will ich einige von meinem Heere ausschicken, um alle 
Wege zu besetzen, damit kein einziger entkommen kann. Hierauf mar 
schiren wir mit diesem Heere nach Diarbekr und Rebia, und erobern 
diese Länder, und äusser uns wird kein anderer Fürst im Lande sein.“ 
Tarun versetzte: „Thue, wie du willst; ich stehe zu deinem Befchl.“ 
Dann begab sie sich in ihr Zimmer. Sobald sie bemerkte, dass ihr 
Vater seine Thür verschlossen und sich zur Ruhe gelegt hatte, verliess 
sie ihr Zimmer, und begab sich zu den Gefährten des Propheten, und 
zeigte ihnen an, was sie mit ihrem Vater gesprochen hatte, und welche 
Absichten er hegte. Chalid und Jukinna dankten ihr, und Chalid sagte: 
„Gott hat unsere Angelegenheiten gut geleitet, und ist unablässig be 
müht, sie zum Besten zu wenden.“ „Wie so?“ fragte Jukinna. — „Gott 
sei gelobt, antwortete Chalid, unsere Sache wird einen glücklichen Aus 
gang haben, und zur Verherrlichung unsers Glaubens dienen, und das 
Ende der Geduld ist Ruhm. Wer sich übereilt, wird in seinen Unter 
nehmungen scheitern; wer ausharrt, wird sein Ziel erreichen. Dieser 
Mann will die Fürsten des Landes und ihre Heere versammeln, und 
gegen uns marschiren. Mein Rath ist nun, dass wis ausharren, bis sie 
beisammen sind, und Tarun Fürstin des Landes ist.“ — Tarun versetzte: 
„Bei Gott, der Gefährte des Propheten hat wahr gesprochen; ich aber 
werde, will’s Gott, alles in eure Hände liefern; mein Vater kann mich 
nur in der Kirche in Gegenwart der Befehlshaber der Schlösser und 
Festungen und der übrigen Fürsten zur Königin erklären, und ihnen 
den Huldigungseid abnehmen; alsdann werden wir das Weitere berathen.
	        
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