Full text: Wāqidī, Muḥammad Ibn-ʿUmar: Geschichte der Eroberung von Mesopotamien und Armenien

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damit ihr uns Gerechtigkeit gewähret, und uns mit den Bewohnern des 
Landes auf gleichem Fusse behandelt.“ Auf Chalid’s Frage, wie viel 
sie als Friedenspreis erlegen würden, sagten sie: „So viel du willst.“ 
Chalid versetzte: „Wir wollen nur das, wodurch wir uns Gottes Wohl 
gefallen erwerben, und die Völker, die sich unter unsern Schutz bege 
ben, erfreut werden. Denn wer nicht barmherzig ist, der wird auch 
nicht Barmherzigkeit finden. Unser Prophet hat gesagt: Der wird nicht 
Barmherzigkeit finden, der sich nicht anderer erbarmt. Und er hat ferner 
gesagt: Erbarmet euch, und man wird sich eurer erbarmen; vergebet, 
und es wird euch vergeben. Ein Araber aus Medina kam zu ihm und 
sagte: O Gesandter Gottes, ich habe eine Ziege gefunden, und mich 
ihrer erbarmt. Dafür wird sich deiner Gott erbarmen, sagte der Pro 
phet. Darauf ging er hinein, und entliess den Araber; Gott aber befahl 
ihm wieder zurcükzukehren; die Ziege hatte ein Junges, das sie bald 
mit dem Hufe streichelte, bald beleckte; da sagte der Prophet; Seht dieses 
Thier, wie es sich über sein Junges erbarmt; so erbarmt sich auch Gott 
über seine Verehrer.“ Als die Abgeordneten diess hörten, erheiterte sich 
ihr Angesicht, und sie sprachen: „Die Wahrheit hat euch geholfen, und 
wir schen, dass euer Glaube wahr ist.“ Hierauf legten sie das Be 
kenntniss des Islam ab, und kehrten zurück. In der Kirche berichteten 
sie über den Erfolg ihrer Sendung, und was sie geschen hätten von 
dem vortrefflichen Lebenswandel der Araber und wie sie das Bekenntniss 
des Islam abgelegt hätten, und sagten: „Wir wollen uns nicht von euch 
wenden, wiewohl hier der Rath schwer ist; aber was euch gefällt, ge 
fällt uns.“ Die meisten traten nun zum Islam über. 
Die Fürstin holte nun alle Schätze ihres Mannes hervor, und 
schickte sie durch ihre Diener zum Chalid, und liess ihn bitten, dass 
er zu ihr herüber komme; sie liess die Brücke nieder, und Chalid 
setzte mit seinem Heere über, und lagerte sich in der Nähe des Schlosses, 
an einem Oste, der dasselbe beherrschte. Darauf kam die Fürstin in's 
Lager, und sah die schöne Andacht der Araber und ihre Lebensweise; 
wie sie dieser Welt entsagten und nach jener trachteten, wie sie sich 
mit dem Lobe Gottes beschäftigten, und mit Geduld umgürteten; wie 
sie ihre Begierden bezähmten. Dadurch wurde sie veranlasst, den 
Islam anzunehmen, worauf Chalid zu ihr sprach: „Möge Gott dein 
Islam wohlgefällig, und dir und uns gnädig sein. Behalte dein Schloss, 
und niemand soll dich da stören.“ 
Auch Jukinna sah sie, und sprach zu Chalid: „Ich möchte wohl, 
dass sie mir angehörte. Der Prophet sagt: Arm, sehr arm ist der 
Mann, der keine Frau hat; arm, sehr arm ist die Frau, die keinen
	        
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