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Marhef kehrte zu dem Fürsten von Hetach zurück, und berichtete
ihm, wie er seine Leute und seine Gattin Miruna in Gefangenschaft ge
sehen. Janes ward darüber sehr betrübt, und fragte ihn um Rath.
„Wisse, o Fürst, sagte dieser, dass diese Araber ihr gegebenes Wort
treulich halten, und eben desshalb schenkt ihnen Gott Sieg. Mein Rath
aber ist, dass du ihnen dieses Schloss überlieferst, und sie werden dir
deine Gattin und alles, was sie mit ihr erbeutet haben, ausliefern, und
du wirst von ihnen erlangen, was du willst: dafür verbürge ich mich.
Janes sprach: „Gehe zu ihnen hinunter, und bringe mir einige Männer
von ihnen, die mir die Bedingungen beschwören; und wenn sie dieses
bewilligen, so bin ich gerettet, und mit der Hülfe des Messias werde ich
sie bekämpfen. Du sollst mir aber nur achtbare und angesehene Männer
bringen, und zwar zehn, damit ich mich gegen sie sichere; vor allem aber will
ich den Eroberer Syriens, Chalid.“ Der Verfluchte hatte dabei die Ab
sicht, sich ihrer zu bemächtigen, um Miruna zu befreien, indem er sich
ihrer als Unterpfand bedienen wollte. Marhef sagte: „Ich will es thun,
aber die Araber werden nicht einwilligen.“ Marhef begab sich zu Jjadh,
den er von dem Verlangen seines Herrn benachrichtigte. Ijadh erwie
derte: „O Sohn Waked’s, er will uns hintergehen, uns, die wir die
Wurzel aller List und Schlauheit sind; ich hoffe aber, dass die Strafe
seiner Arglist nicht ausbleiben werde; Gott liebt nicht die Werke der
Uebelthäter, 120) heisst es im Roran.“ Chalid sagte darauf: „Erlaube
uns, o Emir, dass wir zu ihm hinaufgehen; Gott wird dem Rechte bei
stehen.“ Nach erhaltener Erlaubniss erhob sich Chalid, und forderte
Mokdad ben Asud, Aamer ben Jaser, Said ben Seid, Amr ben Madi
Karb, Mosaib ben Tahie, Rais ben Hubeire, Maisere ben Masruk,
Dherar ben Asur und Abderrahman ben Ebubekr auf, ihn zu begleiten.
Diese legten ihre Harnische an, gürteten ihre Schwerter um, und be
gaben sich unter Anführung des Marhef nach dem Thore des Schlosses.
Der Feind Gottes, Janes, hatte innerhalb des Thores seine Diener auf
gestellt, und ihnen befohlen, den Arabern beim Eintritt ihre Harnische
abzunehmen. Als sie nun an das Thor des Schlosses kamen, baten sie
um Einlass; diess wurde gewährt; die Diener des Patricius näherten
sich ihnen, um ihnen die Waffen und Harnische abzunehmen; allein
Chalid, Dherar und Abderrahman sagten: „Unsere Schwerter und unsere
Rüstung übergeben wir niemanden; wenn er es will, so kommen wir
bewaffnet; wenn er es aber nicht will, so kehren wir wieder um.“
Marhef trat nun hinein, und sagte: „Herr, besorge keine Treulosigkeit
von ihnen, denn deren sind sie unfähig; es sind ihrer nur zehn, und
es wird ihnen also, selbst wenn sie es wollen, nicht möglich sein. Lass