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Kraftaufwandes zur Vollendung einer Bewegung, wessen
das Thier durch Empfindung sich bewußt wird, welches
aber doch bei einem und demselben Raume ein verschiedenes
seyn kann. Und wenn man etwa sagen wollte, wir vergli
chen die Zeiten, in welchen wir bei einem bewußten Kraft
aufwande verschiedene Räume messen, um zur Anschauung
dieser Räumlichkeit zu gelangen, so hätten wir ja um des
Raumes willen der Anschauungsform der Zeit zuerst nöthig,
was Niemand zugeben wird. Sollen wir ferner auch eine theil
weise Contraction der Muskeln für kleinere und größere
Räume gestatten, so würden wir auch zugeben, daß der
Begriff des Raumes uns aus der vorausgesetzten Unterschei
dung von Contractionen verschiedener Theile Unserer selbst,
also durch eine Anschauung unserer eigenen Räumlichkeit
erwachse; und wenn ferner von Contractionen verschiedener
Muskeln und der ihnen anhaftenden Bewegideen, durch
welche der Begriff des flächenhaften und cubischen Raumes
entstehen soll, die Rede ist, so wird wieder eine Unterschei
dung in der Empfindung verschiedener Theile Unserer
selbst, welche nur räumlich seyn kann, vorausgesetzt. Diese
Eirkel, diese Anticipationen des Beweises wiederhohlen sich in
der von Steinbuch versuchten Construction überall. Das
Ganze mit ungemein vielem Geiste unterhaltene künstliche
Gebäude der Sinnenwelt scheint halb zu befriedigen, indem
es stillschweigend dem Grundsatze huldigt, in Dinge, deren
Fortschritt und Uebergang gezeigt werden soll, ein unnützes
und überflüssiges Mittelglied einzuschieben. Der Begriff des
Raumes kann nicht erzogen werden, vielmehr ist die An
schauung des Raumes und der Zeit eine nothwendige Vor
aussetzung, selbst Anschauungsform für alle Empfindungen.
Sobald empfunden wird, wird auch in jenen Anschauungs
formen empfunden. Was aber den erfüllten Raum be
trifft, so empfinden wir überall nichts, als nur uns
selbst räumlich, wenn lediglich von Empfindung, von Sinn