Full text: Mueller, Johannes: Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Thiere nebst einem Versuch über die Bewegungen der Augen und über den menschlichen Blick

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Kraftaufwandes zur Vollendung einer Bewegung, wessen 
das Thier durch Empfindung sich bewußt wird, welches 
aber doch bei einem und demselben Raume ein verschiedenes 
seyn kann. Und wenn man etwa sagen wollte, wir vergli 
chen die Zeiten, in welchen wir bei einem bewußten Kraft 
aufwande verschiedene Räume messen, um zur Anschauung 
dieser Räumlichkeit zu gelangen, so hätten wir ja um des 
Raumes willen der Anschauungsform der Zeit zuerst nöthig, 
was Niemand zugeben wird. Sollen wir ferner auch eine theil 
weise Contraction der Muskeln für kleinere und größere 
Räume gestatten, so würden wir auch zugeben, daß der 
Begriff des Raumes uns aus der vorausgesetzten Unterschei 
dung von Contractionen verschiedener Theile Unserer selbst, 
also durch eine Anschauung unserer eigenen Räumlichkeit 
erwachse; und wenn ferner von Contractionen verschiedener 
Muskeln und der ihnen anhaftenden Bewegideen, durch 
welche der Begriff des flächenhaften und cubischen Raumes 
entstehen soll, die Rede ist, so wird wieder eine Unterschei 
dung in der Empfindung verschiedener Theile Unserer 
selbst, welche nur räumlich seyn kann, vorausgesetzt. Diese 
Eirkel, diese Anticipationen des Beweises wiederhohlen sich in 
der von Steinbuch versuchten Construction überall. Das 
Ganze mit ungemein vielem Geiste unterhaltene künstliche 
Gebäude der Sinnenwelt scheint halb zu befriedigen, indem 
es stillschweigend dem Grundsatze huldigt, in Dinge, deren 
Fortschritt und Uebergang gezeigt werden soll, ein unnützes 
und überflüssiges Mittelglied einzuschieben. Der Begriff des 
Raumes kann nicht erzogen werden, vielmehr ist die An 
schauung des Raumes und der Zeit eine nothwendige Vor 
aussetzung, selbst Anschauungsform für alle Empfindungen. 
Sobald empfunden wird, wird auch in jenen Anschauungs 
formen empfunden. Was aber den erfüllten Raum be 
trifft, so empfinden wir überall nichts, als nur uns 
selbst räumlich, wenn lediglich von Empfindung, von Sinn
	        
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