Full text: Mueller, Johannes: Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Thiere nebst einem Versuch über die Bewegungen der Augen und über den menschlichen Blick

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Unterschiede für die Lichtenergieen in unserm beobachten 
den Auge setzt. Als Beweis, daß das durch Druck in dem 
Auge entwickelte Licht, nicht nur subjectiv empfundenes 
sondern auch dem Beobachter äußerlich erkennbares sey, 
hat man angeführt, daß die Augen verschiedener Thiere 
im Dunkeln leuchten; aber dieses Licht wird nicht von 
dem Auge entwickelt, sondern ist lediglich von dem glän 
zenden Tapetum reflectirt. Davon habe ich mich durch 
vielfache Beobachtungen überzeugt; auch leuchten die Au 
gen der tödten Katzen, wie ich bemerkt habe, noch un 
ter denselben Bedingungen. Die geringsten Mengen von 
Licht werden bei einer sonst mäßig dunkeln Umgebung 
von dem glänzenden Grunde des Auges wie von jedem 
glänzenden Hohlspiegel reflectirt. Aus diesem Grunde leuch 
ten auch die Augen der Albinos; allein niemals haben un 
ter diesen Umständen die Leucotischen selbst die Empfin 
dung des Lichtes gehabt *). Daß aber jene durch den stärk, 
sten Druck, durch Schlag auf das Auge subjectiv in 
der Affection der Netzhaut empfundenen Blitze das Auge 
wirklich auch nur um die geringste Spur erhellt hätten, 
so daß das so entwickelte Licht dem Auge des fremden Be 
obachters erkennbar gewesen wäre, hat noch Niemand jemals 
wahrgenommen. 
Wenn es auch wahr ist, daß wir von den Dingen der 
Erfahrung nicht anders als durch die Sinne wissen, von 
ihnen nichts als vermöge der Beziehung auf den subjectiven 
Sinn erkennen, so mögen wir darum doch über den Aeuße 
rungen, als den Ursachen der Erregung, nicht die Wesenheiten 
und Wahrheiten der Sinne selbst vergessen, was wir uns 
nicht oft genug bei unserer subjectiven Stellung unter den 
Dingen wiederhohlen können. Wir mögen uns die Mahnung 
) Schlegel, Beitrag zur näheren Kenntniß der Albinos. 
Meiningen 1824. S. 70.
	        
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