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Unterschiede für die Lichtenergieen in unserm beobachten
den Auge setzt. Als Beweis, daß das durch Druck in dem
Auge entwickelte Licht, nicht nur subjectiv empfundenes
sondern auch dem Beobachter äußerlich erkennbares sey,
hat man angeführt, daß die Augen verschiedener Thiere
im Dunkeln leuchten; aber dieses Licht wird nicht von
dem Auge entwickelt, sondern ist lediglich von dem glän
zenden Tapetum reflectirt. Davon habe ich mich durch
vielfache Beobachtungen überzeugt; auch leuchten die Au
gen der tödten Katzen, wie ich bemerkt habe, noch un
ter denselben Bedingungen. Die geringsten Mengen von
Licht werden bei einer sonst mäßig dunkeln Umgebung
von dem glänzenden Grunde des Auges wie von jedem
glänzenden Hohlspiegel reflectirt. Aus diesem Grunde leuch
ten auch die Augen der Albinos; allein niemals haben un
ter diesen Umständen die Leucotischen selbst die Empfin
dung des Lichtes gehabt *). Daß aber jene durch den stärk,
sten Druck, durch Schlag auf das Auge subjectiv in
der Affection der Netzhaut empfundenen Blitze das Auge
wirklich auch nur um die geringste Spur erhellt hätten,
so daß das so entwickelte Licht dem Auge des fremden Be
obachters erkennbar gewesen wäre, hat noch Niemand jemals
wahrgenommen.
Wenn es auch wahr ist, daß wir von den Dingen der
Erfahrung nicht anders als durch die Sinne wissen, von
ihnen nichts als vermöge der Beziehung auf den subjectiven
Sinn erkennen, so mögen wir darum doch über den Aeuße
rungen, als den Ursachen der Erregung, nicht die Wesenheiten
und Wahrheiten der Sinne selbst vergessen, was wir uns
nicht oft genug bei unserer subjectiven Stellung unter den
Dingen wiederhohlen können. Wir mögen uns die Mahnung
) Schlegel, Beitrag zur näheren Kenntniß der Albinos.
Meiningen 1824. S. 70.