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diese nur so, daß sie ihre Dynamis, die Empfindung des
Dunkeln, welche sie auch ohne Reiz hat, zu ihren Ener
gieen, zur Empfindung des Lichten und des Farbigen trei
ben. Dahin gehören dann alle sogenannten subjectiven Ge
sichtsphänomene, welche durch Purkinje aus einer langen
unverdienten Nacht zum endlichen Heil der Physiologie
ans Licht gezogen worden sind. Nicht also nur das, was
wir Licht nennen, leuchtet; auch der Druck, die Friction,
kurz alle Bewegung leuchtet dem Auge, auf das Auge un
mittelbar wirkend; und das äußere Licht ist um nichts vor
nehmer in der Erzeugung der subjectiven Lichtenergieen, als
alle anderen Bedingungen; auch es leuchtet nur, in wie ferne
es, das Auge afficirend, ein sich selbst Fremdartiges, dem
Auge Homogenes, die Lichtempfindung erregt. Und nicht etwa
wird durch jene außer dem äußern Licht gegebenen Reize,
in wie fern sie auf das Auge wirken, nur eine allgemeine
Lichtempfindung erweckt, sondern wenn jene Reize wie der
Druck u. s. w. gleich dem äußern Licht auf einzelne Theile
der Netzhaut wirken, erregen sie so gut wie dieses in der
Netzhaut subjective Bilder, deren Grenzen den afficirten
Theilen entsprechen. Auch ist die Lichterzeugung in dem
Auge nicht etwa so zu denken, daß durch die Friction
u. s. w., wie in der äußern Natur äußerliches Licht erzeugt
werde (welches doch wieder nur Licht ist, in so fern das
ihm zu Grunde liegende Unbekannte auf das Auge durch
dessen brechende Medien wirkt), so daß nach einem geist
reichen Schriftsteller *) das Auge mit einem selbstleuchten
den und sein Selbstleuchten empfindenden Phosphor ver
glichen werden könnte. Auch diese Ansicht, wie sehr sie sich
der wahren nähert, ist dennoch als halb wahr zu verwer
fen; sie ist nur wie die ursprüngliche Platonische, mit
) In Götheis Morphologie II. 1.