Full text: Mueller, Johannes: Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Thiere nebst einem Versuch über die Bewegungen der Augen und über den menschlichen Blick

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diese nur so, daß sie ihre Dynamis, die Empfindung des 
Dunkeln, welche sie auch ohne Reiz hat, zu ihren Ener 
gieen, zur Empfindung des Lichten und des Farbigen trei 
ben. Dahin gehören dann alle sogenannten subjectiven Ge 
sichtsphänomene, welche durch Purkinje aus einer langen 
unverdienten Nacht zum endlichen Heil der Physiologie 
ans Licht gezogen worden sind. Nicht also nur das, was 
wir Licht nennen, leuchtet; auch der Druck, die Friction, 
kurz alle Bewegung leuchtet dem Auge, auf das Auge un 
mittelbar wirkend; und das äußere Licht ist um nichts vor 
nehmer in der Erzeugung der subjectiven Lichtenergieen, als 
alle anderen Bedingungen; auch es leuchtet nur, in wie ferne 
es, das Auge afficirend, ein sich selbst Fremdartiges, dem 
Auge Homogenes, die Lichtempfindung erregt. Und nicht etwa 
wird durch jene außer dem äußern Licht gegebenen Reize, 
in wie fern sie auf das Auge wirken, nur eine allgemeine 
Lichtempfindung erweckt, sondern wenn jene Reize wie der 
Druck u. s. w. gleich dem äußern Licht auf einzelne Theile 
der Netzhaut wirken, erregen sie so gut wie dieses in der 
Netzhaut subjective Bilder, deren Grenzen den afficirten 
Theilen entsprechen. Auch ist die Lichterzeugung in dem 
Auge nicht etwa so zu denken, daß durch die Friction 
u. s. w., wie in der äußern Natur äußerliches Licht erzeugt 
werde (welches doch wieder nur Licht ist, in so fern das 
ihm zu Grunde liegende Unbekannte auf das Auge durch 
dessen brechende Medien wirkt), so daß nach einem geist 
reichen Schriftsteller *) das Auge mit einem selbstleuchten 
den und sein Selbstleuchten empfindenden Phosphor ver 
glichen werden könnte. Auch diese Ansicht, wie sehr sie sich 
der wahren nähert, ist dennoch als halb wahr zu verwer 
fen; sie ist nur wie die ursprüngliche Platonische, mit 
) In Götheis Morphologie II. 1.
	        
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