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kann dem Lächeln manchmal einen bestimmten Ausdruck
geben. Darin lächelt die ganze Natur mit. Die Alten
nannten dieß ögovor neidiay, jehéoai, ragdaubrrety,
palpebrizare, occhi che sbattono (PORTA).
Man will es dem Blicke ansehen, wenn man nicht
verstanden wird. Fichte sah es seinen Zuhörern an. So
lange der Geist der Entwickelung und dem Vortrage folgt,
hatte das Auge irgend eine bestimmte Firation. Diese
hört auf mit dem Stocken des Begreifens. Dann geht die
Verwirrung der Begriffe gleichen Schritt mit der Verwir
rung des Blickes. Man sieht abwechselnd in ganz anderen
Fernen schwankend, unbestimmt, oder man sieht plötzlich
seitwärts. Die Verwirrung des Blickes wirkt wieder zu
rück auf die Verwirrung der Gedanken. Es giebt einzelne
Menschen, die immer nur verwirrter werden, je mehr
man ihnen augenscheinliche Dinge demonstrirt.
Doppeltsehen mit dem näheren Horopter tritt immer
ein, wenn wir das obere Augenlied über das Auge herab
senken, so zwar, daß das Augenlied nicht durch den Schließ
muskel geschlossen, sondern die Thätigkeit des musculus
levator palpebrae superioris aufgehoben wird. Daß der
Horopter vor dem Gegenstande des Doppeltsehens sey, oder
daß die Augen für die allernächsten Objecte die fixirende
Stellung haben, davon überzeugen wir uns leicht, indem
wir eines der Augen schließen; dann verschwindet nämlich
das Doppelbild derselben Seite. So ist es ganz unmög
lich, das obere Augenlied zu senken, ohne die nächsten Ge
genstände unwillkührlich doppelt zu sehen und die Fixation
derselben aufzugeben; und so ist also die bewegliche Con
vergenz der Sehachsen ganz an die Thätigkeit des levator