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es große Mühe, die Augen auf einen bestimmten Gegen
stand zu fixiren, und kaum hat man sie fixirt, so zerfließt
schon wieder der Firationspunct in Bestimmungslosigkeit.
Bei der Dubitation sind die Augen neben dem unbestimmten
Vorsichhinstarren schief gerichtet.
» In einer ähnlichen Verfassung, (sagt Purkinje
treffend), ist das Auge, wenn wir beobachten wollen
was uns zur Seite vorgeht, ohne daß es dazu das An
sehen hätte. Das Auge ist hierbei vor sich hin in die
Ferne gerichtet, aber in einem beständigen unmerklichen
Schwanken begriffen, um dem von den zu beobachtenden
Gegenständen einfallenden Lichte immer neue Flächen der
Netzhaut zu bieten.« Mit den Augen lauern, speculo.
Der Blick der Verachtung besteht in einer seitlichen
unbestimmten Firation. Der Blick ist abwendend, abstoßend
und zugleich durch das undeutliche Sehen, welches durch
eine abnorme Neigung der Sehachsen und die mit dieser
nothwendig verbundene Größe der Pupille objectiv werden
muß, verkleinernd. In der Verachtung übersieht man mit
Willen. Die objectiven Merkmale des verachtenden Blickes
sind in der englischen Bezeichnung: side - overlook
(OSSIAN, Temora) vollkommen erschöpft. Bei dem neidi
schen Blick sehen die Augen auch seitlich, und zwar am
Rande der Gegenstände vorbei, fliehend und zurückkehrend,
aber ohne Uebersehen. Die Griechen hatten eine besondere
Bezeichnung für diesen Ausdruck des Blickes in dem Worte
ögdahnáo (napáßleuua)
Es ist auffallend, wie in den Affecten des Neides,
der Verachtung, des Abscheues die Bewegungen der Augen
geradlinig sind, wie es denn auch den strafenden und
entwürdigenden Blick auszeichnet, daß der Gegenstand der
Aufmerksamkeit in linearer Richtung gemessen wird, wo¬