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Haupt ist in leisen schaukelnden Bewegungen begrifen.
Körper und Auge theilen hier die gemeinsame Bewegung;
aber die Stellung der Augen in Beziehung auf das Haupt,
ihren bewegten Boden wechselt in jedem Augenblicke. In
sofern ist dieses Spiel der Augen noch zusammengesetzter
als das schon bezeichnete, aber auch weniger heimlicher und
eigennütziger Genuß der Augen selbst. Man sieht diese
Art der Bewegung nicht selten an still sinnenden Menschen,
die im Wohlgefallen sind ihrer eigenen oder einer fremden
Erscheinung, an Liebenden. Die ethische Natur scheint
übrigens im Allgemeinen die der frühern; denn auch hier
ist die Bewegung der Augen, trotz der Firation, dieselbe,
und es ist hier dem Auge nicht an der Firation, sondern
nur an der Bewegung gelegen. Die Firation ist hier eben
so unwesentlich, wie dort der Wechsel der Bilder. Wenn
man einen Punct fixirend leise kreisförmige oder schau
kelnde, in sich zurückkehrende Bewegungen mit dem Kopfe
macht, wobei natürlich die Augenmuskeln, um die Firation
zu erhalten, in wechselnden Contractionsmomenten begrif
fen sind, so fühlt man eine Art von Wohlbehagen in dem
Auge. Dieß mangelt ganz, wenn man ohne Anspruch der
Augenmuskeln mit Augen und Haupt, die Firation auf
gebend, gleichzeitig und gleichmäßig zu schaukeln versucht.
Das éyodv in den Augen, von dem so oft die Alten
reden, hat bei ihnen eine mehrfache Bedeutung. Ein
wohllüstig bewegliches Auge heißt beim Anakreon
Bréuua vyodv; obgleich diese Bezeichnung in einer andern
Bedeutung auch von einem ruhenden Auge, z. B. der
Venus Urania in Statuen gilt, wo es nach Winkel
mann vielmehr von dem liebreizenden Aufgezogenseyn
der unteren Augenlieder gesagt wird. In der ersten Be
deutung wird von lateinischen Schriftstellern Bréuua vyodr
durch die Verbindung oculi udi et tremuli (xvuaivopreg)
übertragen. Uebrigens häben jene Bewegungen für ver¬