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tion und also einer beweglichen Neigung der Sehachsen
nicht ermangeln, nicht selten mit einer moralischen Ver
kehrtheit verbunden sind. In diesem Sinne scheint die
Bezeichnung oculi foetidi von Catilina beim Sallustius
gemeint zu seyn; womit die folgende Bezeichnung: modo
celer, modo tardus incessus, prorsus in facie vultuque
vecordia inerat, trefflich stimmt. Notat et designat ocu
lis ad caedem unumquemque nostrum. Cic. Cat. I. 1.
Animus audax, subdolus, varius, cujuslibet rei simu
lator ac dissimulator, alieni appetens, sui profusus,
ardens cupiditatibus, satis eloquentiae, sapientiae pa
rum. Die Extreme liegen auch hier in Hinsicht des Blickes
in den Leidenschaften.
Wir müßten dasjenige, was früher im Allgemeinen
von den Bewegungen der Augen gesagt worden, wieder
hohlen, wenn wir näher angeben wollten, welche Art des
beweglichen Blickes schön genannt zu werden verdiene.
Wir wollen uns Alles dessen durch einen schönen Vergleich
des Porta erinnern. Er sagt nämlich von dem Blicke des
guten Menschen: gli occhi si movano come l’acqua nel
le vase. Ich will hier nur auf einen Unterschied des be
weglichen Blickes aufmerksam machen, der nicht unwichtig
ist. Dieß betrifft den Blick während dem Anschauen der
Gesichtsobjecte, und den freien beweglichen Blick ohne
Aufmerksamkeit auf das Einzelne des Gesichtsfeldes, dessen
Bestimmungsgründe in der Lust und Unlust der Seele
selbst liegen.
Ein wohlgebildetes Auge geht, wo es immer kann
in Bogenlinien von einem Gegenstande zu anderen firirend
über. Dem bescheidenen, anspruchslosen und dann auch
wohl vorzugsweise weiblichen Blicke ist es eigen, daß diese
Bogenlinien öfter nach unten als nach oben conver sind.
Das Auge muß von dem Reichthum seiner Bewegun
gen Gebrauch zu machen wissen, ohne deshalb lururiös