Full text: Mueller, Johannes: Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinnes des Menschen und der Thiere nebst einem Versuch über die Bewegungen der Augen und über den menschlichen Blick

1) Von der subjectiven Einheit der 
Gesichtsfelder bei dem Menschen. 
Einheit des Ortes. 
Es ist ein Zeichen schlechter Selbstbeobachtung, wenn 
Gall und Andere behaupteten, daß wir wechselsweise im 
mer nur mit einem Auge sähen. Wer an der gleichzeitigen 
Thätigkeit beider Augen während dem Sehen zweifeln kann, 
hat nie die so häufig in demselben Gesichtsfelde vorkommen 
den Doppelbilder der Gegenstände beobachtet. Mit der 
Widerlegung der Gall'schen Gründe wollen wir uns nicht 
aufhalten, weil wir eine von Rudolphi zur Genüge 
geleistete Arbeit nur wiederhohlen könnten. Es kömmt uns 
aber hier zu, die Thatsachen des einfachen und doppelten 
Sehens bei dem Menschen aus Momenten der subjectiven 
Gesichtswelt gemäß unserm bisherigen Gange zu entwickeln. 
Wenn man in dem Auge Lichtempfindung aufruft, 
indem man eine bestimmte Stelle des Auges und so mit 
der Netzhaut mit dem Finger drückt, so entsteht der der 
Druckstelle entsprechende feurige Kreis scheinbar an der ent 
gegengesetzten Seite des Gesichtsfeldes. Fährt man peri 
pherisch fortschreitend mit dem Drucke fort, so entsteht 
auch eine peripherische Reihe feuriger Kreise in dem Seh 
felde, immer scheinbar an den entgegengesetzten Seiten des
	        
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