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rius *) geweihte Tempel des Honos und der Virtus ohne Säulen
an der Hinterseite 3) von Mutius 6) gebaut ist.
6. Der Pseudodipteros aber wird so eingerichtet, daß auf der
Stirn= und Hinterseite je acht Säulen sind und an den Langseiten
mit Einschluß der Ecksäulen je fünfzehn. Es sollen aber die Cella¬
wände an der Stirn- und Rückseite den vier mittleren Säulen gegen¬
überliegen, und so wird ein Zwischenraum von zwei Säulenweiten
und einer unteren Säulendicke sein von den Wänden ringsum bis
zum Rand der Säulenreihen. Ein Beispiel davon ist nicht in Rom,
aber zu Magnesia, nämlich der Tempel der Artemis von Hermoge¬
nes 7) und zu Alabanda der des Apollo, den Menesthes 8) erbaute.
die ganze Anlage, zeigt aber, daß gerade der von Vitruv als Beispiel für einen
Peripteros gewählte Tempel kein vollständiger Peripteros war, indem die Säu¬
len der Rückseite einer angebauten anderen Anlage Platz machen mußten. (Vgl.
meine „Ruinen Roms" S. 210 fg.
3) huiusmodi nach Codd. Vat. 10. 12. 15. 16. Vallicell. Chil. 1. 2.
Barb. Arund. Die meisten Handschriften aber haben Hermodi, welcher Name,
in Hermodori verbessert, von den meisten Erklärern auf den Erbauer des Jupi¬
tertempels bezogen wird. Ein Hermodorus aus Salamis wird allerdings als der
Erbauer des Marstempel in der Region Circus Flaminius genannt. (Corn.
Nep. bei Priscian. VIII. S. 792.
) Die Handschriften geben hier, wie im Vorwort des siebenten Buches,
die verschiedensten Schreibweisen für diesen Namen, aedes marianae, malianae,
maximianae, marinianae u. s. w. Man glaubte, mit Bezug auf den Tempel
des Honos und der Virtus an der Porta Capena, welchen Marcellus in der
Schlacht bei Clastidium gelobt hatte, diese schwankenden Namen in Marcelliana
verbessern zu müssen, es dürfte aber die den Handschriften näher liegende Les¬
art Marianae mit Schneider, Lorentzen und Brunn (Gesch. d. griech. Künstler
II. S. 372) um so mehr beizubehalten sein, als auch C. Marius denselben
Gottheiten einen Tempel weihte. (Vgl. Becker, röm. Alterth. I. S. 405 fg.)
5) Derartig verkümmerte Peripteraltempel scheinen in Rom nicht selten
gewesen zu sein, wie der oben erwähnte Jupitertempel, der Marstempel im
Forum des Augustus und dieser.
5) Der Architekt dieses Tempels wird von Vitruv im siebenten Buch
(Vorwort) überschwenglich gepriesen.
*) Von diesem Architekten berichtet Vitruv weiterhin im folgenden Kapitel,
dann im dritten Kapitel des vierten Buches und im Vorwort des siebenten.
Strabo (XIV. 647) sagt, der erwähnte Tempel von Magnesia stehe zwar dem
Artemistempel von Ephesus und dem Apollotempel von Milet an Größe nach,
übertreffe aber dieselben an Eurythmie und Kunst der Ausführung.
3) Näheres unbekannt.