Full text: Vitruvius: Des Vitruvius Zehn Bücher über Architektur

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man, sei es in einem Wagen sitzend, oder auf dem Meere segelnd, 
immer wissen kann, welche Anzahl von Meilen man bereits vom 
Wege zurückgelegt habe. Dieß aber wird auf folgende Weise ge¬ 
schehen. Es sollen, wenn es sich um einen Wagen handelt, die Räder 
einen Durchmesser von vier und ein Sechstel Fuß haben!), so daß 
das Rad, wenn an demselben ein gewisser Punkt gekennzeichnet ist 
und es von diesem ausgehend auf dem ebenen Wege sich vorwärts¬ 
bewegt und sich umdreht, dann, wenn es wieder mit dem Punkte, mit 
welchem anfangend es die Drehung begonnen hat, in dieselbe Lage 
kommt, ein bestimmtes Längenmaß von zwölf ein halb Fuß zurück¬ 
gelegt hat. 2. Nachdem dieß so vorbereitet ist, treibe man in die 
Nabe des Rades an der Innenseite eine Scheibe (a) unverrückbar 
hinein, welche einen einzigen Zahn (b) hat, der über ihren Um¬ 
fang hervorragt. Darüber an dem Wagenkasten ist ein Gehäuse fest¬ 
geheftet mit einem senkrecht gestellten, in einer Axe gehenden Zahn¬ 
rad (e), an dessen Umfang gleichmäßig vertheilt vierhundert Zähnchen 
ausgeschnitten sind, in welche der Zahn der unteren Scheibe (der 
Nabe) eingreift; außer den vierhundert Zähnchen der oberen Scheibe 
wird diesem noch ein anderer Zahn (d) an die Seite geheftet, welcher 
noch über die ersteren hervorragt. 3. Darüber aber wird ein drittes 
Zahnrad (e) der letzteren Art, wagrecht in einem anderen Gehäuse 
eingeschlossen, angebracht, in dessen Zähnchen jener Zahn, welcher an 
der Seite des zweiten Zahnrades angeheftet ist (d), eingreift: in dem¬ 
selben Zahnrade bohre man so viele Löcher, als ein Wagen Meilen 
in einer Tagereise zurücklegen kann — sind es etwas weniger oder 
mehr, so hat es nichts auf sich — in alle diese Löcher lege man runde 
Steinchen und in den Boden (f) jener Kapsel oder jenes Gehäuses 
mache man ein Loch, das ein Röhrchen (g) aufnimmt, durch welches 
die in das Zahnrad gelegten Steinchen, wenn sie an jene Stelle 
1) Dieses Maß geben die Codd, sowohl hier, als unten bei den Schiffen. 
Da aber der Durchmesser von 4½ Fuß nicht genau der Peripherie von 12½ 
entspricht, so haben mehrere Herausgeber es vorgezogen, durch Weglassung des 
½ der Wahrheit näher zu kommen. Es scheint jedoch diesen Zahlen die sum¬ 
marische Annahme zu Grunde zu liegen, daß die Peripherie dem dreifachen 
Durchmesser gleich sei. 
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