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nach oben gebracht und gießen, sich wieder nach unten drehend, ihren
Inhalt in den Sammelkasten.
4. Wenn aber das Wasser an noch höhere Punkte geliefert
werden soll, so schlingt man um die Welle eines solchen (Tret-)Rades
ein Paar eiserne Ketten, welches so eingerichtet ist, daß es bis unter
den Wasserspiegel hinabreicht, und hängende Bronzeeimer, die etwa
einen Congius!) fassen, trägt 2). So wird die Drehung des Rades
dadurch, daß die Doppelkette sich um die Welle herumwindet, die
Eimer nach oben bringen, diese aber werden, sobald sie über die
Welle gehoben sind, nothwendig gestürzt und müssen ihren Wasser¬
inhalt in den Sammelkasten entleeren.
Fünftes Kapitel.
Das Flußschöpfrad. Die Wassermühle.
(VIII.) 1. Man macht auch in Flüssen Schöpfräder auf die¬
selbe Weise, wie dieß oben beschrieben worden ist. Nur befestigt man
außen an den Schöpfrädern Schaufeln, welche, von dem Andrang
des Wassers gefaßt, durch ihr Vorwärtsgehen die Räder zwingen,
sich zu drehen, und so in dem Kästchen das Wasser schöpfend und nach
oben bringend, leisten sie ohne die Arbeit des Tretens durch die
Strömung des Flusses selbst umgedreht, die nöthigen Dienste.
2. Auf dieselbe Weise werden auch die Wassermühlen getrieben,
bei welchen sonst Alles dasselbe ist, mit Ausnahme des Umstandes
daß an einem Ende der Welle ein Zahnrad (a) läuft. Dieses aber
ist senkrecht gestellt und dreht sich gleichmäßig mit dem Schaufelrade
in derselben Richtung: in dieses eingreifend ist ein zweites kleine¬
dem Cylindermautel des Schöpfrades die Schöpfkästen vorgeheftet sind und das
Wasser sich oben entladet. Doch wäre hier im Innern des Schöpfrades dazu
Raum, wenn man nicht ein besonderes Tretrad um den Wellbaum legen
wollte.
1) Congius = sechs Sextarii = 3 ½14 Maß bayer., 2½ Maß österr.
3½ Kanne sächs., 3 2/5 Quart hannöv. (Hultsch.)
2) Ein sogenanntes Paternosterwerk.