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höchst ungesund sind, zu gefunden werden, und zwar weil sie durch
die Abkühlungen fest werden. In gleicher Weise können auch die
Körper, welche von kalten Gegenden in warme versetzt werden, nicht
fortbestehen, sondern lösen sich auf, die aber, welche aus warmen
Gegenden unter die kalten Himmelsstriche des Nordens versetzt wer¬
den, leiden nicht blos durch den Wechsel des Ortes nicht an ihrer
Gesundheit, sondern werden sogar darin gestärkt. 5. Deßhalb dürfte
man sich bei Anlegung von Stadtmauern vor denjenigen Gegenden
hüten müssen, welche durch die Wärme (schädliche) Ausdünstungen
den Körpern der Menschen zuwehen können. Denn wie alle Körper
zusammengesetzt sind aus den Grundstoffen, welche die Griechen Stot¬
cheia nennen, nämlich aus Wärme und Feuchtigkeit, aus dem Erdigen
und der Luft, so werden durch die Mischungen dieser in natürlichen
Maßverhältnissen die Eigenschaften aller lebenden Wesen in der Welt
je nach ihrer Gattung gebildet. 6. In welchen Körpern also von
den Grundstoffen die Wärme vorwiegt, da tödtet sie die übrigen und
löst sie auf durch die Glut; diese krankhaften Zustände aber bewirkt
von gewissen Seiten her die sengende Hitze des Himmels, wenn sie
sich mehr hineinlegt in die Oeffnungen der Poren, als der Körper
nach seiner Mischung im natürlichen Maßverhältnisse verträgt. Eben¬
so zerfließen, wenn die Feuchtigkeit in den Poren des Körpers das
Uebergewicht erlangt und sie aus dem natürlichen Verhältnisse ge¬
bracht hat, die übrigen Grundstoffe, gleichsam von dem Flüssigen ver¬
dorben, und die gesunde Zusammensetzung löst sich auf. Ebenso
werden durch die Abkühlung der Feuchtigkeit der Winde und Lüfte
krankhafte Zustände den Körpern zugeführt. Nicht minder schwächt
die Vermehrung oder Verminderung in der natürlichen Zusammen¬
setzung der Luft und auch des Erdigen am Körper die übrigen Grund¬
stoffe; in Hinsicht auf das Erdige durch Ueberfüllung mit Speise;
in Hinsicht auf das Luftige durch die Schwere des Luftraumes.
7. Wenn aber Jemand dieß noch sorgfältiger durch Wahrneh¬
mung ganz erfassen will, so beobachte er aufmerksam die natürliche
Beschaffenheit der Vögel und der Fische und der Landthiere, so wird
er den Unterschied des Zusammensetzungsverhältnisses ersehen. Denn
eine andere Mischung hat das Geschlecht der Vögel, eine andere das
der Fische, und bei weitem anders ist wieder die natürliche Beschaffen¬