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3. Vom physikalischen Standpunkte aus haben Thales von
Milet, Anaxagoras von Klazomenä, Pythagoras von Samos, Xeno-
phanes von Kolophon und Demokrit von Abdera die Gesetze, nach
welchen und wie die Naturerscheinungen gelenkt werden und welche
Wirkung sie ausüben, erforscht und uns hinterlassen. Deren Ent¬
deckungen ausbeutend, haben Eudoxos!), Euktemon 2), Kallippos 3)
Meto 4), Philippos 5), Hipparchos 6), Aratos ) und die Uebrigen
aus der Gestirnkunde es erfunden, welches Wetter Aufgang und Un¬
tergang der Gestirne anzeige, haben dieß auf astronomischen Tafeln
niedergelegt und diese der Nachwelt hinterlassen. Ein solches Wissen
müssen die Menschen bewundern, da es diese so weit gebracht haben,
mit wahrhaft göttlichem Geiste auch das durch die Gestirne angezeigte
Wetter für die Zukunft voraussagen zu können. Wir müssen indeß
dieses den Bemühungen und Forschungen jener überlassen und davon
Umgang nehmen.
Siebentes Kapitel.
Verzeichnung der Analemmen.
1. Dagegen aber müssen wir davon andere Gesetze für uns
herauslesen und die Abnahme und auch Zunahme der Tageslängen
in den einzelnen Monaten entwickeln. Wenn nämlich die Sonne in
der Zeit der Tag- und Nachtgleiche durch die Sternbilder des Wid¬
ders und der Wage geht, so wirft der Sonnenzeiger unter dem Him¬
melsstriche, unter welchem Rom liegt, einen Schatten, welcher acht
Neuntel der Länge des Sonnenzeigers entspricht; zu Athen ferner
1) Aus Knidos, blühte um Ol. 103. Er war Astronom, Arzt und Ge¬
setzgeber. Seine astronomischen Schriften sind verloren.
2) Aus Athen, von Ptolemäos genannt.
3) Aus Kyzikos, von Prolemäos und Plinius erwähnt.
4) Athener, mehrfach erwähnter Astronom, blühte um Ol. 86.
5) Medmeer, öfters erwähnt.
6) Aus Nikäa, blühte um Ol. 160.
5 Aus Soloi, Mathematiker, Arzt, Grammatiker und Dichter, Zeitgenosse
des makedonischen Königs Antigonos Gonatas, an dessen Hofe er lebte um
Ol. 125. Zwei seiner Schriften sind noch erhalten: Paivözueva und Ato¬
Gqueta.