Full text: Vitruvius: Des Vitruvius Zehn Bücher über Architektur

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geschrieben, des Inhalts, daß jenes Wasser zwar vortrefflich zum Ba¬ 
den sei, daß es aber, wenn man es trinke, die Zähne an den Wurzeln 
lockere. Die in's Griechische übersetzten Verse des Epigrammes 
lauten also: 
Fremdling, du schaust allhier das Felsengewässer, womit wohl 
Jeder die Hände kann reinigen ohne Gefahr; 
Bringst du aber in's Innre des Leibs das schimmernde Wasser 
An der Quelle Rand netzend die Lippe im Durst, 
Alsogleich entfallen zur Erd' die schneidigen Zähne 
Und der Kiefer Gestalt wird durch die Leere entstellt. 
24. Es finden sich auch an einigen Plätzen Quellen, welche die 
Eigenthümlichkeit haben, daß durch sie bei den Eingebornen jener 
Gegenden vortreffliche Singstimmen sich entwickeln, wie in Tarsus 
in Magnesia und in anderen derartigen Gegenden. Zwanzig Meilen 
von der afrikanischen Stadt Zama, welche der König Juba mit einer 
doppelten Mauer umgab und dort seine Residenz aufschlug, ist ein 
befestigter Flecken, Namens Ismuk, dessen Gebiet durch eine unglaub¬ 
liche Eigenschaft von den übrigen abgegränzt und geschieden wird. 
Während nämlich Afrika die Mutter und Ernährerin der wilden 
Thiere, besonders der Schlangen, ist, kommt im Gebiete jenes Städt¬ 
chens keines zur Welt, und wenn einmal ein solches dahin gebracht 
wird, stirbt es sogleich; doch nicht blos das, sogar wenn Erde von 
geschieht dasselbe auch 
dieser Gegend in eine andere gebracht wird, 
dort. Derartige Erde soll es auch auf den Balearen geben, jene 
aber hat auch eine andere, noch wunderbarere Eigenschaft, von wel¬ 
cher ich folgendermaßen Kunde erhalten habe. 25. C. Julius, des 
Masintha Sohn!), der die Ländereien jener ganzen Stadt in seinem 
1) Die Handschriften nennen den C. Julius einen Sohn des Massinis, 
was nicht unmöglich wäre, doch ist dabei nicht an den berüchtigten Dränger 
Karthago's, den Zeitgenossen des Scipio und Polybius, sondern an einen 
späteren gleichnamigen Sprößling des numidischen Königsgeschlechtes zu denken. 
Galiani aber bezieht hieher eine Stelle des Suetonius (Caes. 71), woraus 
auf eine intime Freundschaft Cäsars mit Masintha von Numidien geschlössen 
werden kann, woraus sich weiterhin erklärt, daß des numidischen Fürsten Sohn 
den Namen C. Julius erhalten konnte.
	        
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