Full text: Vitruvius: Des Vitruvius Zehn Bücher über Architektur

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Ephesus gehörigen cilbianischen Gefilden entdeckt worden, und ist 
sowohl an sich, als in seinen Wirkungen in der That sehr merkwür¬ 
dig. Es wird als Erz gegraben, welches Anthrax (Kohle) genannt 
wird, und ist, bevor es durch Behandlung zum Zinnober wird, eine 
Ader, wie die des Eisens, doch von mehr röthlicher Farbe, ringsum 
von rothem Staube umgeben. Wenn es gegraben wird, pressen ihm 
die Schläge mit den eisernen Werkzeugen viele Thränen von Queck¬ 
silber aus, welche von den Grubenarbeitern sorgfältig gesammelt 
werden. 
2. Nachdem diese Erze in die Werkhütte zusammengebracht 
sind, wirft man sie wegen der Fülle ihres feuchten Inhalts in einen 
Glühofen, damit sie ausdörren, und der Rauch, der von der Hitze des 
Feuers aus ihnen erregt wird, wird, sobald er sich auf den Boden 
des Ofens gesetzt hat, als in Quecksilber verwandelt gefunden. Nach¬ 
dem die Erze herausgenommen sind, können die Tropfen, welche (im 
Ofen) zurückbleiben werden, wegen ihrer Kleinheit nicht anders ge¬ 
sammelt werden, als daß man sie in ein mit Wasser gefülltes Gefäß 
zusammenkehrt, wo sie sich verbinden und in eine Masse zusammen¬ 
fließen. Einem Volumen von vier Sextarien aber entspricht ein Ge¬ 
wicht von hundert Pfund. 3. Wenn man das Quecksilber in ein 
Gefäß gießt und darauf einen hundertpfündigen Stein legt, so 
schwimmt dieser auf der Oberfläche und kann durch seine Last das 
flüssige Metall weder zusammendrücken, noch herausdrängen, noch 
trennen: nimmt man aber den Centnerstein weg und legt statt dessen 
ein Scrupel (½88 Pfund) Gold darauf, so schwimmt dieses nicht, 
sondern sinkt von freien Stücken zu Boden. Daß es daher bei der 
(relativen) Schwere!) nicht auf die Größe des Gewichts, sondern 
auf die Art der verschiedenen Dinge ankomme, ist nicht zu läugnen. 
4. Das Quecksilber aber ist vielfach sehr nützlich: denn man 
das Quecksilberroth (Schwefelquecksilber), wir aber nennen das Mennig, was 
die Alten künstlichen Sandarach nannten, d. h. Bleiroth (Bleioxyd). Einna¬ 
baris aber (von den Griechen auch Miltos genannt), hieß eine indische Pflan¬ 
zenfarbe, welche jedoch dem Minium so ähnlich war, daß schon im Alterthume 
Minium und Einnabaris öfters verwechselt wurde. Plin. (XXXIII, 38), Dios¬ 
korides (de Medic. V. 109). 
) Was wir spezifisches Gewicht nennen.
	        
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