218
ber nachspürten, und so konnten sich die Alten bei dem bedeutenden
dadurch gewonnenen Vorrath an Berggelb desselben sogar zum Tün¬
chen bedienen.
2. Der Röthel ferner wird massenhaft an vielen Orten gewon¬
nen, der beste aber nur an wenigen, wie in dem pontischen Sinope,
in Aegypten, auf den spanischen Balearen, nicht minder auch auf
der Insel Lemnos, wo (dafür !) Zoll zu erheben der Senat und das
römische Volk den Athenern gestattet hat.
3. Das parätonische Weiß dagegen wird nur an dem Orte
gegraben, woher es den Namen hat 2). Ebenso verhält es sich mit
dem melischen Weiß, weil dieß das Haupterzeugniß eines Bergwerks
auf der cykladischen Insel Melos sein soll.
4. Grüne Kreide ferner kommt an mehreren Orten vor, aber
am besten zu Smyrna: diese aber nennen die Griechen Theodotion,
weil derjenige Theodotos hieß, auf dessen Grund und Boden diese
Kreidenart zuerst entdeckt worden ist.
5. Das Operment (Goldgelb), welches auf griechisch Arsenikon
heißt, wird in Pontos gegraben. Der Sandarach (Röthlichgelb)3
ferner kommt an mehreren Orten vor, aber der beste hat in Pontos
ganz nahe am Flusse Hypanis sein Bergwerk. [An anderen Orten,
wie an der Gränze des Gebietes von Magnesia und von Ephesus,
gibt es Plätze, wo er schon ganz fertig zugerichtet gegraben wird, so
daß er weder des Mahlens, noch des Siebens mehr bedarf, sondern
so fein ist, als wie wenn er künstlich gestoßen und gesiebt wärel *).
Achtes Kapitel.
Zinnober und Quecksilber.
1. Ich komme nun darauf, die Verhältnisse des Zinnobers
zu erklären. Dieß aber ist, wie berichtet wird, zuerst in den zu
1) Ich vermuthe, daß diese Ergänzung im Sinne liegt.
2) Parätonium, Stadt im ägyptischen Libyen.
3) Ebenso wie das Operment eine Arsenikfarbe mit Schwefel. Der letz¬
tere Zusatz ist bei dem ersteren stärker.
4) Bgl. die Anm. zu Kap. 6.
5) Die Alten nannten das Minium, was wir Zinnober nennen, nämlich