210
tungen, nicht blos glänzen, sondern auch das Bild der Beschauer
reflektiren.
10. Die Verputzarbeiter der Griechen verfahren nicht blos nach
dieser Methode, um ihre Arbeiten dauerhaft zu machen, sondern sie
lassen überdieß in der Mörteltruhe den Mörtel aus Kalk und Sand
von etwa zehn Mann mit hölzernen Rammklötzen stampfen, und be¬
dienen sich dann des so um die Wette verarbeiteten Materials. Da¬
her sägen auch einige die Verputzschichten von alten Wänden ab und
verwenden sie als Belegplatten; ein solcher Verputz aber hat rings
um die Platten oder Felder vorkragende Rahmen.
11. Wenn aber bei Fachwerk der Verputz herzustellen ist, wel¬
cher an der Stelle der Ständer und der Querriegel nothwendig
Sprünge bekommen muß, deshalb, weil diese, wenn sie mit Lehm
verstrichen werden, unfehlbar Feuchtigkeit anziehen, und wenn sie
trocken werden, schwinden, so ist hiebei das Verfahren, um dieß zu
verhindern, folgendes: Wenn die Wand verstrichen ist, hefte man
an dieselbe nach einer Richtung hin Rohre vermittelst breitköpfiger
Nägel. Nachdem man hierauf abermals eine Lehmschicht darüber
gestrichen, hefte man, wenn die erste Berohrung in horizontaler Rich¬
tung läuft, eine zweite mit senkrecht gestellten Rohren darüber und
setze dann in der oben beschriebenen Weise den feinsandigen und den
Marmorbewurf und den ganzen Verputz darauf. So wird die dop¬
pelte, in sich kreuzenden Lagen ununterbrochen über das Ganze hin¬
laufende Berohrung an den Wänden nicht blos das Abbröckeln, son¬
dern auch das Zerklüften des Verputzes verhindern.
Viertes Kapitel.
Der Verputz an feuchten Stellen.
1. Nach welchem Verfahren der Verputz an trockenen Orten
hergestellt werden solle, habe ich angegeben, nun will ich entwickeln,
wie die Verputzung an feuchten Stellen so zu erledigen sei, daß sie
in unbeschädigtem Zustande ausdaure. In Zimmern zunächst, welche
zu ebener Erde sind, bewerfe und verputze man die Wände vom Fu߬
boden an bis zu einer Höhe von ungefähr drei Fuß mit einem Mör¬