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sehr viele Bücher, von unseren Landsleuten aber um so weniger her¬
ausgegeben worden sind. Denn merkwürdigerweise war Fufitius!
der erste, der sich entschloß, darüber eine Schrift zu veröffentlichen,
dann schrieb Terentius Varro unter den die neun Wissenschaften be¬
handelnden Büchern eines über die Baukunst, Publius Septimius?
zwei.
15. Eingehender aber scheint sich bisher Niemand auf dieß
Gebiet der Schriftstellerei geworfen zu haben, obwohl es auch unter
den alten Römern große Architekten gab, die es auch nicht minder
verstanden hätten, mit Geschmack zu schreiben. Davon gibt selbst
Athen ein Beispiel. Die Architekten Antistates, Kalläschros, Anti¬
machides und Porinos führten dem Pisistratus zu dem Tempel, den
dieser dem olympischen Jupiter errichten wollte, den Grundbau aus:
nach seinem Tode aber ließen sie wegen der politischen Unruhen das
Begonnene liegen. Als nun etwa vierhundert Jahre darauf König
Antiochos die Kosten dieses Werkes zu tragen versprochen, wurde die
großartige Cella, die doppelte Säulenstellung ringsum, das Gebälk
und die übrige Ausschmückung nach den gehörigen Maßverhältnissen
und mit großem Geschick und höchstem Verständniß von einem römi¬
schen Bürger, Cossutius 3), ausgeführt. Dieses Werk aber hat nicht
blos im Allgemeinen, sondern auch unter den wenigen hervorragend¬
sten einen Namen.
16. Denn an Marmorschmuck reiche Tempelanlagen gibt es
namentlich an vier Orten, deren Namen besonders wegen dieser mit
dem höchsten Ruhme genannt werden, Tempel, deren Pracht und
sinnvolle Herstellung selbst im Rathe der Götter Bewunderung er¬
wecken. Zuerst wurde der Tempel der Artemis zu Ephesos von
Chersiphron aus Knosos und seinem Sohne Metagenes in ionischer
Ordnung zu bauen unternommen; diesen sollen nachmals Deme¬
trios 4), ein Sklave (Hierodule) der Artemis selbst, und Päonios 2)
1) Sonst unbekannt.
2) Vielleicht der von Barro (1. 1. VI. fin.) als Quelle für die ersten drei
Bücher erwähnte.
3) C. I. Gr. 363.
*) Sonst nicht erwähnt.
5) um Ol. 75.