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lassen. 9. Der König aber soll ihm erwidert haben: von Homer, 
welcher vor tausend Jahren!) gestorben, lebten noch immer und fort¬ 
an viele tausend Menschen, folglich müßte auch der, welcher höheren 
Geistes zu sein sich vermesse, nicht blos sich allein, sondern sogar 
mehrere als jener ernähren können. Und zuletzt soll er zur Strafe 
der Vatermörder verurtheilt worden sein, seine Todesart aber wird 
verschieden berichtet. Die Einen überlieferten, er sei von Philadel¬ 
phos an's Kreuz geschlagen worden, Einige, er sei zu Chios gesteinigt, 
Andere, er sei zu Smyrna lebendig verbrannt worden. Was immer 
ihm auch von diesem widerfahren sein mag, es war eine verdiente 
Strafe: denn nicht anders scheint es ein solcher zu verdienen, welcher 
diejenigen anklagt, die sich über den Sinn dessen, was sie geschrieben, 
nicht selbst entgegen äußern können. 
10. Ich aber, Cäsar, gebe nicht, indem ich unter Weglassung 
fremder Titel meinen Namen unterschiebe, dieses Handbuch heraus, 
auch suche ich nicht durch Verunglimpfung der Ansichten irgend eines 
Andern mich zu heben: sondern ich zolle allen Schriftstellern unend¬ 
lichen Dänk, daß sie durch ihr Genie und ihre rastlose Thätigkeit 
von den frühesten Zeiten an, der eine in diesem, der andere in jenem 
Zweige, überreiches Material zusammengetragen haben, welches, in¬ 
dem wir daraus wie aus Quellen schöpfen und es in das unternom¬ 
mene Werk herübernehmen, unsere Darstellung bereichert und erleich¬ 
tert, so daß wir, auf solche Gewährsmänner gestützt, ein neues Lehr¬ 
buch auszuarbeiten wagten. 11. Im Besitze und unter Benutzung 
bedeutender Vorarbeiten also, welche ich meinem Zwecke entsprechend 
bereits ausgeführt sehe, unternahm ich es, einen Schritt weiter 
zu gehen. 
Zuerst nämlich stellte Agatharchos 2) zu Athen, als Aeschylos 
der Tragödie Bahn brach, die Scena (Bühnenwand) her, und hin¬ 
— 1) Eine summarische und übertriebene Zahl, die näher auf des Schrift¬ 
stellers, als des Ptolemäos Zeitalter paßt. 
2) Von Samos, eine Autodidakt, als Skenograph namentlich auch mit dem 
Ausmalen hervorragender Gebäude (wie z. B. des Hauses des Alkibiades) be¬ 
schäftigt. Nach der Anekdote von Alkibiades (Plut. Alkib. 16), wie nach der 
Notiz von Aristoteles (Poet. 4), wonach die Skenographie erst mit Sophokles 
in Blüthe kam, ist vielleicht die Angabe Vitruvs nicht ganz genau.