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mangelt, so wird es durch Kohlgemüse, Fleisch und Hülsenfrüchte er¬
setzt; Wasser wird durch Gräben und Cisternen und vom Himmel
herab bei plötzlichen Regenschauern von den Dächern aufgefangen;
was aber den Holzvorrath betrifft, der zum Kochen der Speisen am
nothwendigsten ist, so ist dessen Beschaffung schwierig und beschwer¬
lich, weil es nur mit großem Zeitaufwand herbeigefahren und in
größerer Menge verbraucht wird. 9. In solchen Zeiten dann wer¬
den diese Promenadenmagazine geöffnet und in der Reihenfolge der
Volksabtheilungen den einzelnen Bewohnern ihre bestimmten Maße
zugetheilt. So haben diese offenen Promenaden zwei vorzügliche
Zwecke, und zwar einerseits im Frieden den der Gesundheit, ander¬
seits im Kriege den der öffentlichen Wohlfahrt. Nach diesen Grund¬
sätzen also werden solche Lustwandel=Anlagen, nicht blos hinter der
Bühne des Theaters, sondern auch bei den Tempeln aller Götter an¬
gebracht, den Städten großen Nutzen gewähren können.
(XI.) Nachdem nun dieß unseres Bedünkens genügend auseinan¬
dergesetzt ist, wird jetzt die Erklärung der Anlage von Bädern folgen.
Behntes Kapitel.
Anlage und Bestandtheile der Bäder.
1. Für's erste ist ein möglichst warmer Ort auszuwählen, näm¬
lich ein solcher, welcher von Nord und Nordost abgewendet ist. Die
warmen und lauen Bäder aber müssen ihr Licht von Südwest em¬
pfangen; wenn aber die natürliche Beschaffenheit des Ortes dieß ver¬
hindert, so doch wenigstens gewiß von Süden, weil die Badezeit vor¬
zugsweise von Mittag bis Abend festgesetzt ist; und ferner muß auch
in's Auge gefaßt werden, daß die heißen Bäder für Frauen und
Männer aneinander gefügt und in derselben Richtung angebracht
werden; denn so wird erzielt werden, daß die Unterfeuerung für die
Bottiche beiden gemeinschaftlich sei. Ueber der Unterheizung müssen
3 eherne Bottiche, einer für heißes, der zweite für laues, der dritte
für kaltes Wasser angebracht und so gestellt werden, daß aus dem
Lauwasser= in den Heißwasser=Bottich so viel einfließt, als an war¬
mem Wasser ausgetreten ist, und ebenso vom Kaltwasser- in den Lau¬