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Gerüst des Prosceniums (der Bühne) und den Raum der Orchestra
(des Chorraumes) scheidet.
2. So wird bei uns der erhöhte Bühnenraum breiter sein, als
er bei den Griechen ist, weil alle Künstler auf der Bühne spielen,
der Raum in der Orchestra aber ist für die Sitze der Senatoren be¬
stimmt, und jenes Bühnengerüst soll nicht mehr als 5' in der Höhe
betragen, damit diejenigen, welche in der Orchestra sitzen, die Bewe¬
gungen aller auftretenden Schauspieler sehen können. Die Keil¬
abschnitte des Zuschauerraumes müssen so eingetheilt werden, daß die
Ecken der Dreiecke, welche ringsum die Kreislinie berühren (CEF
GHID), die Richtung der Aufgänge und Treppen zwischen den
Keilabschnitten bis zum ersten Ranggürtel bestimmen; die Keil¬
abschnitte des oberen Ranges aber werden durch Aufgänge in der
Richtung der Mittellinien der unteren Keilabschnitte gegliedert.
3. Von jenen unten verzeichneten Dreieckwinkeln aber werden
derjenigen, welche die Richtung der Treppen bestimmen, sieben sein!);
die fünf übrigen werden für die Anlage des Bühnenhintergrundes
maßgebend sein: der mittlere von diesen nämlich muß die Königs¬
thüre gegenüber haben (K), die zur Rechten und Linken befindlichen
die Lage der Gastthüren (L M) bezeichnen; die äußeren zwei (A B)
werden gegen die Durchgänge an den drehbaren Coulissenprismen
gerichtet sein. Die Stufen des Zuschauerraumes, wo die Sitzbänte
angebracht werden, sollen nicht niedriger als eine Handbreite, nicht
höher als 1' 6“ sein, und sie sollen nicht breiter als 2½, nicht
schmäler als 2' angelegt werden.
4. Das Dach der Säulenhalle, welche zu oberst über den Stu¬
fenreihen befindlich sein wird, soll in wagrecht gleicher Linie mit der
Höhe des Bühnenhintergrundes gebaut werden, deshalb, weil dann
die aufsteigende Stimme gleichmäßig zu den höchsten Stufenreihen
und zum Dache gelangen wird; denn wenn es nicht gleich ist,
1) Dieß kann nicht so genau genommen werden, denn die Treppen an den
Enden des Halbkreises des Zuschauerraumes (C D) sind wegen der weiter unten
beschriebenen Zugänge zur Orchestra und wegen des damit in Verbindung stehen¬
den Stufenausschnittes (N O) nicht statthaft. Die beistehende Verzeichnung des
römischen Theaters nach den Angaben des Vitruv wird dieß, wie überhaupt die
ganze Disposition, anschaulich machen. (Die Figur siehe folgende Seite.)