113
höhlt werden. So wird die dorische Säule die Ausführung ihrer
stylgemäßen Canellirung haben. 10. Was ihre Schwellung betrifft,
durch welche sie in der Mitte verstärkt wird, trage man sie in der
Weise auch auf diese Säulen über, wie sie im dritten Buche von den
ionischen beschrieben worden ist.
(IV.) Nachdem nun die äußere Gestalt sowohl der korinthischen, als
der dorischen, als auch der ionischen Ordnung vollständig beschrieben
ist, ist es nöthig, auch die innere Eintheilung der Cellen und des
Pronaos zu entwickeln.
15
Viertes Kapitel.
Die innere Eintheilung der Cellen und des Pronaos.
1. Die Länge des Tempels wird aber so eingetheilt, daß die
Breite die Hälfte der Länge betrage, und daß die Cella selbst mit
Einschluß der Wand, welche die Thüre enthält, um ¼ länger sei,
als ihre Breite, und daß die für die Vorhalle übrig bleibenden drei
Viertheile bis an die Eckwandpfeiler (Anten), welche die Dicke der
Säulen haben müssen, sich erstrecken. Und wenn der Tempel in der
Breite mehr, als 20 Fuß hat, so stelle man zwischen die beiden Eck¬
wandpfeiler 2 Säulen, welche den Raum des Säulenumgangs und
den der Vorhalle trennen; ferner soll man die 3 Säulenweiten,
welche sich zwischen den Eckwandpfeilern und den Säulen befinden
werden, mit Geländern von Marmor oder Holzschnitzarbeit so ab¬
schließen, daß man nur durch Thüren zur Vorhalle Zugang erhält.
2. Wenn ferner die Breite größer ist, als 40 Fuß, stelle man
in derselben Richtung, in welcher die Säulen zwischen den Eckwand¬
pfeilern stehen, nach innen noch andere Säulen, und diese sollen zwar
dieselbe Höhe haben, wie die an der Stirnseite, ihre Dicke aber soll
in dem Verhältnisse vermindert werden, daß, wenn die Säulen an der
Stirnseite den achten Theil der Höhe stark sein werden, diese in der
Höhe zehntheilig gemacht werden; wenn aber jene den neunten oder
zehnten Theil, so auch diese in einer dem angegebenen Verhältniß
entsprechenden Weise. Denn in der eingeschlossenen Luft wird man
es nicht unterscheiden können, wenn sie schwächer gemacht sind. Wenn
Vitruvius, Architektur.