Full text: Zweyter Band (2)

M. VITRUVIUS P. BAUKUNST. 
248 
VIERTES KAPITEL 
Noch ein anderes Hebezeug 
Kommen bey einem Baue an Grösse und Gewicht Riesenlasten 
— colossicotera onera — vor, so darf man sich dazu des Haspels nicht 
bedienen; sondern, gleichwie sich der Haspel auf den Zapfenlagern 
— chelonia — bewegt, so lasse man darauf eine Welle — axis, 
welche im Mittel mit einer grossen Scheibe —tympanum, — von 
einigen Rad — rota, — von den Griechen aber auciogis oder regi 
rooxov genannt versehen ist, laufen. Auch werden bey dieser 
Maschine die Kloben anders, als bey den vorhergehenden, einge¬ 
richtet: Sie haben nehmlich, sowohl unten 5) als oben, doppelte 
Reihen Rollen; dabey wird das Zugseil durch das Gehänge oder 
den Ring — foramen — des untersten Klobens dergestalt hindurch 
gezogen, dass dessen beyde Enden, wenn es angespannt wird, gleich 
seyn; und mit einem kleinen Stricke —resticula — wird es alsdann 
so dicht und fest hier zunächst dem untersten Kloben angebunden, 
dass es weder zur Rechten noch zur Linken weichen kann. Dar¬ 
auf werden die beyden Enden aufwärts, und von aufsenher über 
die untersten Rollen des obersten Klobens gezogen; gehen wieder 
niederwärts, und von innenher über die Rollen des untersten Klo¬ 
bens; wieder aufwärts und oben rechts und links von aufsenher 
5) Aus dem Folgenden erhellt, daßs im untersten Kloben nur Eine Reihe Ro¬ 
len nöthig ist. Es hat sich also entweder Vitruv hier unrichtig ausgedrückt, oder 
es ist die gewöhnliche Leseart falsch. Auch finde ich die doppelte Reihe Rollen 
im untersten Kloben weder im Ruscoui, noch Perrault, noch Galiani ver¬ 
zeichnet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer