ZEHNTES BUCH. L.KAPITEL.
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Pflöcken — catenatio — und Sprossen, wodurch die Leiterstangen
zu verbinden sind, aus dem Gelenke —plexa colligatio— und aus
der Stütze — erismatum fulctura. —
Die Luftmaschine hingegen
erreicht nur durch viel darauf verwendeten Scharfsinn ihren künst¬
lichen Zweck. Die Zieh - oder Hebemaschine aber bringt die aller¬
grölsten und nützlichsten Wirkungen hervor, wenn sie mit Klug¬
heit gebraucht wird.
Einige derselben werden auf eine zusammengesetzte — mecha¬
nicus, — andere auf eine einfache Weise —organicas — in Bewe¬
gung gesetzt.
Zwischen einer Maschine —machina, Rüstzeug— und einem
Instrumente — organum, Werkzeug— scheint mir überhaupt fol¬
gender Unterschied zu seyn: Die Maschine wird durch mehrere
Leute, oder durch gröfsere Kraft zu der bestimmten Absicht in
Bewegung gesetzt; als, die Balliste, und die Öl - und Weinpresse:
Das Instrument hingegen wird nur durch Einen Mann, der damit
umzugehen weils, zu seinem Zwecke gehandhabt; als der Skorpion
und die Springfeder — anisocyclum.— Beyde aber kommen darin
überein, dass sie zum Gebrauch höchst nothwendig sind, weil sonst
alles äufserst ungemächlich von statten gehen würde.
Die Mechanik selbst ist von der Natur der Dinge erfunden
und von dieser Meisterin und Lehrerin uns in der Umdrehung des
Himmels gelehrt worden. Man betrachte nur die Beschaffenheit
des Laufs der Sonne, des Monds und der fünf Planeten — quinque
stellae, *) — und man wird finden, dass wenn ihre Umdrehung
c) Die siebenfache Zahl der Planeten ist schon von den Chaldiern festgesetzt
worden; Ptolemäus hingegen und Theon haben Sonne und Mond nicht mit
unter die Planeten gezählt. Überhaupt gelangten die Griechen erst spät zur Kennt¬
niss der Planeten. Nach Seneka (phys. Unters. VII. 3.) ahndete Demokrit erst,
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