Full text: Zweyter Band (2)

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NEUNTES BUCH. VI. KAPITEL. 
Von denselben Schriftstellern ist auch die Kunst Wasseruh¬ 
ren zu verfertigen, ersonnen worden. Der allererste Erfinder der¬ 
demselben aufgestellt haben. Allein er meldet weder Einrichtung noch Meister dieser 
Sonnenuhr, noch woher sie nach Rom gebracht worden, noch bey wem er diese Nach- 
richt gefunden habe. M. Varro hingegen berichtet: Die erste Sonnenuhr zum öffent¬ 
lichen Gebrauche habe im ersten Punischen Kriege der Consul M. Valerius Mes¬ 
sala auf einer Säule neben der Rednerbühne aufgerichtet: Nach Eroberung der 
Stadt Catina (itzt Catania) in Sicilien sey sie, 30 Jahre später als die Nachricht 
von der Papirischen lautet, von dort im Jahre Roms 491. herüber gebracht worden. 
Ungeachtet die Linien mit den Stunden nicht richtig übereinstimmten, richtete man 
sich dennoch 99 Jahre darnach, bis nehmlich Q. Marcius Philippus, gleichzeitiger 
Censor mit L. Paulus, eine andere, welche mit mehr Genauigkeit eingerichtet war, 
daneben stellte: ein Geschenk, das man unter allen seinen Censorischen Gebäuden, 
vorzüglich mit Dank annahm. Jedoch selbst damals waren bey trübem Wetter die 
Stunden ungewils, bis zum nächsten Lustrum. Da theilte Scipio Nasica, des 
Länas College, zuerst vermittelst des Wassers die Nächte eben so wie die Tage in 
Stunden ein. Er stellte diese Uhr (horologium) unter ein Dach und weihete sie 
im Jahre Roms 595. (158 Jahre vor C. G.) ein. So lange war der Römer Tagesmaass 
unbestimmt!“ 
Von Rom, wo es bald mehrere Sonnenuhren gab, verbreitete sich der Gebrauch 
derselben nicht allein in andere Städte, sondern auch in die Landhäuser der Reichen 
(Siehe die Beschreibung der Sonnenuhr auf des Varro Landgute unweit Casinum, 
oben Buch 6. dritte Beylage am Ende.) 
So gut, so richtig aber dergleichen Sonnenuhren, in grössern und kleinern Städ¬ 
ten, auch seyn mochten; so stunden sie dennoch nur an Einem, oder an wenigen 
Orten; so dass man entweder selbst hingehen, oder jemand schicken musste, um die 
wahre Tageszeit zu erfahren. Wohlbemittelte Leute thaten das Letztere, und unter¬ 
hielten zu solchem Ende einen eigenen Bedienten — Stundenherold; oder hatten 
wenigstens jemand an sich, der ihnen, für ein gewisses Geld, die verschiedenen 
Stunden täglich meldete. Wir finden in griechischen und römischen Schriftstellern, 
Spuren dieser sehr üblichen Gewohnheit. Nach und nach scheint sie aus dem bür¬ 
gerlichen Leben in die Tempel übergegangen zu seyn. Auch da waren Personén 
angestellt, die wenigstens einigen Gottheiten, durch Rufen oder Trompetenblasen 
gewisse Stunden anzeigen mussten. Vermuthlich stammte Letzteres aus den Kriegs 
gebräuchen her; denn in Feldzügen wurden die verschiedenen Nachtwachen durch 
ein Zeichen auf der Trompete angegeben. Von kleinen Marktflecken aber, und von 
V. II. B. 
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