M. VITRUVIUS P. BAUKUNST.
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Diesemnach werden die beyden Punkte E und I, in welchen
die durch den Mittelpunkt gehende Linie die Peripherie schneidet,
einander gegenüber stehen; und G und H gegenüber, wird K und L;
aber C und F und A gegenüber N seyn.
Darauf ziehe man Durchmesser von G zu L, und von H zu K.
Der Untere wird das Sommer- der Obere aber das Wintertheil
bestimmen. Diese Durchmesser theile man im Mittel M und O in
gleiche Theile, bemerke die Punkte und ziehe durch selbige und
durch den Mittelpunkt A eine Linie bis zur Peripherie in die Punkte
P, Q (Diese Linie wird winkelrecht — rgog oggas — dem Nacht¬
gleiche-Sonnenstrahl stehen, und heifst in der Mathematik Axe
axon. —) und nachdem man den Zirkel wieder in die Punkte M
und O gestellt und bis zum Ende der Durchmesser erweitert hat,
beschreibe man zwey Halbzirkel, deren Einer für den Sommer und
der Andere für den Winter seyn wird.
Hierauf bezeichne man die Punkte, wo diese Parallellinien die
Linie, welcher der Name Horizont beygelegt wird, durchschnei¬
den, zur Rechten mit S, zur Linken mit V; und ziehe vom Ende des
Halbzirkels, wo der Buchstab G steht der Axe eine Parallele nach
dem linken Halbzirkel, wo sich der Buchstab H befindet. Diese Paral¬
lellinie heifst die Sehne (— lacotomus — Segment, Zirkelabschnitt).
Und nun stelle man den Zirkel in den Punkt X, wo der Nachtgleiche¬
Sonnenstrahl diese Sehne durchschneidet; öffne ihn bis an den Punkt
H, wo der Sommer-Sonnenstrahl die Peripherie durchschneidet; und
beschreibe den Monatskreis, welcher manacus benannt wird, und
den Abstand des Sommer-Sonnenstrahls vom Nachtgleiche-Sonnen-
strahle zum halben Durchmesser hat. So ist die Verzeichnung eines
Analemma's vollendet!