NEUNTES BUCH. V. KAPITEL.
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so ziehe man eine Linie auf einer ebenen Fläche, und im Mittel errich¬
te man senk- und winkelrecht —roos oogas — eine Andere, welche
der Zeiger —gnomon— heifst. Von der Linie der ebenen Fläche bis
zur Spitze des Zeigers messe man mit dem Zirkel 9 gleiche Theile
ab; und da, wo des neunten Theils Zeichen ist, stelle man den Zir¬
kel in A, öffne ihn bis B, in der Linie auf der ebenen Fläche, und
beschreibe einen Kreis, welcher die Mittagslinie — meridiana cir¬
cinatio— heifst. Darauf nehme man von den 9 Theilen, welche von
der ebenen Fläche bis zur Spitze des Zeigers abgemessen worden sind,
ihrer 8 und verzeichne sie auf der Linie in der ebenen Fläche bis C.
Diese Linie wird der Nachtgleiche-Schatten des Zeigers seyn:
und aus dem Punkte C ziehe man nach des Kreises Mittelpunkte A
eine Linie; so wird man den Nachtgleiche-Sonnenstrahl
erhalten.
Itzt stelle man den Zirkel in den Mittelpunkt des Kreises, öffne
ihn bis zur Linie in der ebenen Fläche, und nehme die gleiche Ent¬
fernung von derselben — aequilatatio, — bezeichne sie durch die
Punkte E zur Linken und I zur Rechten in der Peripherie — extrema
linea circinationis — und ziehe dann von diesen durch den Mittel¬
punkt eine Linie, so, dass dadurch der Kreis in zwey gleiche Halften
getheilt wird. Diese Linie nennen die Mathematiker den Horizont
—horizon.
Hiernächst nehme man den funfzehnten Theil der ganzen Cir¬
cumferenz, stelle den Zirkel in den Punkt F der Peripherie, wo diese
vom Nachtgleiche-Sonnenstrahle durchschnitten wird, bemerke zur
Rechten und Linken die Punkte G und H, und ziehe sodann durch
diese aus dem Mittelpunkte zwey Linien zu den Punkten T, R in der
Lime auf der ebenen Fläche: So wird die Eine (Obere) der Win¬
ter- und die Andere (Untere) der Sommer-Sonnenstrahl seyn,