Full text: Zweyter Band (2)

ACHTES BUCH. IL. KAPITEL. 
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Dafs Dünste, Nebel und Feuchtigkeit aus der Erde entstehen, 
scheint daher zu rühren, weil diese sowohl grofse Hitze und heftige 
Winde, als auch starke Kälte — refrigerationes— und eine grofse 
Menge Wassers in sich hält. Wenn es Nachts nun kalt wird, so 
erhebt sich der Wind in der Finsterniss, und von feuchten Orten stei- 
gen Gewölke empor, bis die Strahlen der aufgehenden Sonne den Erd- 
kreis treffen, und die von ihnen erwärmte Luft von der Erde die 
Feuchtigkeit sammt dem Thau in die Höhe zieht. Dieses lässt sich 
durch ein Beyspiel aus den Bädern erläutern. Es giebt bekannter¬ 
malsen über dem Gewölbe der warmen Badezimmer —caldarium 
keine Quellen; sondern die darin befindliche Luftcoelum zieht, 
sobald sie vom Feuer im Ofen erhitzt wird, die wässerigen Dünste 
vom Fussboden an; erhebt sie, da die Hitze beständig in die Höhe 
steigt, mit sich bis zur gewölbten Decke, und hält sie da, weil sie 
leicht sind, *) ohne sie wieder hernieder sinken zu lassen, so lange 
empor, bis sie eine so grofse Menge gesammelt hat, dass sie sie ihrer 
Schwere wegen nicht mehr zu halten vermag, sondern sie auf die 
Köpfe der Badenden herabtropfen lassen muss. 
Ganz auf gleiche Weise nun zieht auch die äufsere Luft —coe¬ 
lestis aer,— sobald sie durch die Sonne erwärmt worden ist, allent¬ 
halben die Feuchtigkeit an sich und gesellt sie den Woiken zu; denn 
es dünstet die Erde, wenn sie erhitzt ist, nicht anders als der mensch¬ 
liche Körper bey grosser Hitze aus. Zum Beweise hievon dienen 
die Winde. Diejenigen, welche aus sehr kalten Gegenden kommen, 
wie der Nordwind und Nordostwind, sind im höchsten Grade trocken. 
Der Südwind aber und andere, welche von der Sonnenbahn herwe- 
e) Anstatt propter brevitatem lese ich propter levitatem. Der Grund fallt von 
selbst in die Augen. 
VITR. II. B. 
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