SIEBENTES BUCH. I. KAPITEL.
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nun vor Feuchtigkeit quellen, oder vor Trockenheit schwinden, oder
sich werfen und senken — immer sich bewegen und demselben
dadurch Schaden zufügen; als auch, weil ihn Frost und Reif nicht
ganz lassen. Da es nun die Noth erfordert, ihn so dauerhaft, als
nur möglich zu machen; so ist dieses folgendermalsen anzufangen.
Nachdem der erste breterne Boden gelegt worden, lege man quer
darüber noch einen andern, nagele diesen gleichfalls fest, und gebe
also den unteren Balken einen doppelten Panzer —loricatio. — Dar¬
auf mische man zur frischen Ästrichmasse ein Drittel gestolsener
Brandsteine und thue je zu fünf Theilen dieser, in der Pfanne —mor¬
tarium — enthaltenen, Mischung zwey Theile Kalk hinzu. Nun
mache man die Unterlage, trage diese Masse darauf, und stampfe sie
so lange, bis sie nicht dicker als Einen Fuss ist; alsdann überziehe
man sie mit dem Kern, nach oben gegebener Anweisung, und belege
diesen mit einem Pflaster aus grossen würfelförmigen Platten zwey
Zoll dick, welches je auf zehn Fuss ein Gefalle — fastigium — von
zwey Zoll hat. Also mit Genauigkeit verfertiget und gehörig abge¬
rieben, wird es völlig fehlerfrey seyn. Damit jedoch der Mörtel
—materies — zwischen den Fugen nicht von dem Froste leide, so
sättige man ihn jährlich gegen den Winter mit Olhäfen —fraces;
alsdann läfst er weder Frost noch Reif eindringen.
Glaubt man jedoch noch sorgfältiger verfahren zu müssen, so
lege man zweyfüssige Dachsteine über die Astrichmasse so in Mörtel
ein, dass alle Fugen oben zolltiefe Rinnen — canaliculi— behalten,
welche mit einander in Verbindung stehen, und die man mit Kalk, der
mit Ol angemacht worden ist, ausgiesst und reibt, damit die Fugen recht
dicht und fest geschlossen werden; der Kalk legt sich auf diese Art in
den Rinnen an, und lässt, so bald er erhärtet, weder Wasser noch sonst
etwas anders durch die Fugen hindurch. Ist dieses Pflaster vollendet,
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