Full text: Erster Band (1)

BEYLAGE. 
DES JULIUS POLLUX ONOMASTIKONS 
IV. BUCH. XIX. KAPITEL 
a. THEATER UND WAS DARAUF BEZUG HAT. 
121. 
Das Theater macht keinen geringen Theil der Musik *) aus. Es heifst 
Schauplatz, Dionysischer auch Lenäischer Schauplatz; die 
Versammlung aber 9earai, d. i. Zuschauer: Aristophanes hat sich 
auch des Ausdrucks ouSedroia — Mitzuschauerin — bedient; woraus 
sondern auch 9earoia 
erhellt, dass man nicht nur 9earig — Zuschauer, 
— Zuschauerin — sagen kann. Mit der Autorität des Plato 5) kann 
man auch das Wort Theatrokratie gebrauchen. 
a) Musik hiefs den Griechen nicht bloss Tonkunst, sondern sie begriffen darunter 
den sämmtlichen Unterricht in Wissenschaften, und den ganzen Umfang von Kennt¬ 
nissen und Geschicklichkeiten des Verstandes. 
b) Platons Stelle (von den Gesetzen B. 3. gegen das Ende) lautet so: Daher 
(nehmlich weil die Dichter itzt das Wohlgefallen des Zuhörers für die Richtschnur 
der Dichtkunst erkennen) sind die Theater (d. h. die Sitze der Zuschauer) die 
bis dahin still gewesen, laut geworden (nehmlich durch Zeichen des Bey¬ 
falls oder Missfallens;) gleich als verstünden sie sich darauf, was schön 
35 
V. I. B.
	        
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