BEYLAGE.
DES JULIUS POLLUX ONOMASTIKONS
IV. BUCH. XIX. KAPITEL
a. THEATER UND WAS DARAUF BEZUG HAT.
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Das Theater macht keinen geringen Theil der Musik *) aus. Es heifst
Schauplatz, Dionysischer auch Lenäischer Schauplatz; die
Versammlung aber 9earai, d. i. Zuschauer: Aristophanes hat sich
auch des Ausdrucks ouSedroia — Mitzuschauerin — bedient; woraus
sondern auch 9earoia
erhellt, dass man nicht nur 9earig — Zuschauer,
— Zuschauerin — sagen kann. Mit der Autorität des Plato 5) kann
man auch das Wort Theatrokratie gebrauchen.
a) Musik hiefs den Griechen nicht bloss Tonkunst, sondern sie begriffen darunter
den sämmtlichen Unterricht in Wissenschaften, und den ganzen Umfang von Kennt¬
nissen und Geschicklichkeiten des Verstandes.
b) Platons Stelle (von den Gesetzen B. 3. gegen das Ende) lautet so: Daher
(nehmlich weil die Dichter itzt das Wohlgefallen des Zuhörers für die Richtschnur
der Dichtkunst erkennen) sind die Theater (d. h. die Sitze der Zuschauer) die
bis dahin still gewesen, laut geworden (nehmlich durch Zeichen des Bey¬
falls oder Missfallens;) gleich als verstünden sie sich darauf, was schön
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V. I. B.