Full text: Erster Band (1)

VIERTES BUCH. VII. KAPITEL 
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Fetten — templa — also, dass die Traufe — stillicidium — des gan¬ 
zen Daches Drittel — tertiarium — entsprechen möge. *) 
e) Ich weils mir hiebey nichts anders zu denken, als das die Dachtraufe um 7 der 
Dachhöhe über die, bereits um 7 der Säulenlänge über die Tempelmauern hervor sprin¬ 
genden, Hauptbalken herübertreten soll. 
Wollte ich annehmen, dass der ganze über die Mauern hervortretende Theil des 
Dachs ein Drittel der Dachhöhe betragen sollte: so würde der Giebel dadurch eine Höhe 
erhalten, welche nicht mit dem gedrückten, plattköpfigen — barycephalus 
Ansehen, das die Toskanischen Tempel charakterisirt, übereinstimmt; denn erwähnter¬ 
malsen treten die Hauptbalken um 4 der Säulenlänge über die Mauern hervor; zum 
allerwenigsten müsste also der Giebel 3 der Säulenlänge hoch werden. 
Hingegen, sollte die Traufe nicht allzuweit über die Hauptbalken hinüber ragen, so 
mulste das Dach, und folglich der Giebel, sehr flach gehalten werden, und um so mehr 
wurde also jenes niedrige und breite Ansehen der Toskanischen Tempel befördert. 
welchem man sodann durch Statuen u. s. w. auf den Giebelzinnen einigermassen wie 
der abzuhelfen bemüht war. Zu gleicher Zeit konnte man an den Seiten des Tempels 
in einem Raume, der an Breite 4 der Säulenlänge und  der Dachhöhe betrug, be¬ 
deckt gehen; wodurch denn der Mangel eines Seiten-Säulengangs vollkommen er¬ 
setzt war. 
Newton übersetzt diese Stelle folgendermassen: and chereon, the fastigium, co- 
lumien, canthers and templats are so disposed, that the gutters of the whole roof may 
correspond in a triple number. Allein mich dünkt, darum, dass auf den Seiten drez 
einander gegenüber stehende Dachrinnen anzubringen sind, dürfen wohl Firstbalken, 
Sparren und Fetten eben nicht besonders gelegt werden. 
Übrigens weicht meine Vorstellung des Toskanischen Tempels von den Vorstel¬ 
lungen desselben beym Barbaro, Perrault, Galiani, Le Roy, Piranesi, Ortiz 
und zum Theil Newton, in folgenden Stücken ab: a) Ich denke mir den Abacus 
rund, gleich der Plinthe. b) Ich gebe dem Knaufe ganz und gar keinen Ring —astra¬ 
galus— weder unter dem Wulste, noch zwischen dem Säulenhalse und dem Ablaufe. 
c) Dem Gebälke gebe ich keinen Fries. d) Die Balkenköpfe lasse ich um ½ der Säu 
lenhöhe über den Unterbalken und die Tempelmauern, rings um den Tempel her, 
hervor treten, und benagele sie vorn mit einer Verkleidung, welche der Kornische nicht 
ungleich ist. e) Den Giebel, welchen ich mir niedrig und auf den Ecken mit Sta¬ 
V. L. B. 
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