Full text: Erster Band (1)

M. VITRUVIUS P. BAUKUNST. 
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und der vom Pompejus erbauete Tempel des Herkules 5), in¬ 
gleichen der Tempel des Kapitoliums.*). 
aus, und zeigten vermittelst einer griechischen Inschrift an, die Arbeit an der rechten Seite 
sey von Damophilus, an der linken aber von Gorgasus. Vor Erbauung dieses Tem- 
pels, erzählt Varro, sey an den Tempeln alles Toskanisch gewesen; und als dieser Tem¬ 
pel ausgebessert worden, habe man die Bekleidung von den Wänden abgenommen und 
in Rahmen gefasst; auch sey Drang nach den Statuen von den Giebeln gewesen.“ 
b) Plinius erwähnt dieses Tempels B. 34. K. 19. n. 3. indem er sagt: Myron 
habe die darin befindliche Statue des Herkules verfertiget. 
c) Da die Beschreibung des Tempels des Capitolinischen Jupiters, theils als 
Erläuterung, theils als Supplement dessen anzusehen ist, was Vitruv unten B. 4. K. 7. 
von der Etrurischen Bauart sagt; so halte ich es für zweckmässig, sie aus den, beym 
Dionysius von Halicarnass, Livius und Tacitus, davon vorhandenen Nach- 
richten hier einzurücken. 
Der Tempel des Capitolinischen Jupiters wurde vom Tarquinius Pris¬ 
cus auf der Spitze des Tarpejischen, nachmaligen Capitolinischen Berges, ge¬ 
gründet; dessen Bau aber erst im dritten Jahre der freyen Republik vollendet. Er hielt 
ungefähr 800 Fuss im Umfange. Die Länge betrug 200, und die Breite 185 Fuls. In 
der Fronte, welche gen Mittag gekehrt war, standen drey, und auf den Seiten zwey 
Reihen Säulen; es machte also der Abstand der Säulen von einander, und folglich auch 
die Breite der Hallen, 15 Fuss aus. Die drey Reihen Säulen in der Fronte betrugen 45 
Fuss: Zieht man diese 45 Fuss von den 200 Fuss der ganzen Länge ab; so bleiben 155 
Fuss zur Länge des inneren Tempels. Die vier Reihen Säulen auf beyden Seiten machen 
60 Fuss aus. Diese von den 185 Fuss der ganzen Breite abgezogen, bleiben 125 zur inne- 
ren Breite. Das innere war in drey Zellen abgetheilt, deren mittlere dem Jupiter, die 
zur Rechten der Minerva, und die zur Linken der Juno gewidmet war. In jede Zelle 
gieng man von aussen, in der Fronte, durch einen eigenen Eingang mit eherner Schwelle 
ein. Den Giebel über dem mittleren Eingange zierte eine vergoldete Quadriga, ingleichen 
zwölf vergoldete Schilde. Die Statue Jupiters im Innern war von gebrannter Erde und 
wurde an Festtagen mit Zinnober geschminkt (s. Plinius XXX. 36. XXXV. 45.). Das 
Dach des Tempels war mit vergoldeten Kupferplatten gedeckt. Über den Säulen standen 
Statuen, und an die Säulen waren Schilde und Feldzeichen aller Art befestiget, welches 
alles jedoch, als überladenen Zierrath, der Censor, M. Amilius Lepidus, wieder hinweg¬ 
nehmen liefs. Oben aber auf dem Hauptgiebel prangte Jupiters Bildsäule auf einem Wagen
	        
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