Full text: Genelli, Hans Christian: Exegetische Briefe über des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst an August Rode

s. Serbesiruien. 
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die Sparre aufsteht, über alle Balken hin eine Schwelle gezogen, auf dieser unter 
jeglichem Sparren eine Strebe hingestreckt, die, mit jenem zusammen laufend, im 
Mittel desselben sich mit der Strebe aus dem Fuss der Saul begegnete, wo wieder 
zwischen ihnen einfache Spannriegel nach Art der Firstbalken eingeklemmt wur¬ 
den: so dass also die Gebind auf keine Weise wanken konnten. Derselbe 
Spannriegel aber hiefs — transtrum — davon, weil er durch die Tiefe des 
Dachs hindurch lief und von einem Gebind zum andern hinüber langte e). 
111. 
Sollte hingegen das Dach noch breiter werden, so dals die Spannung gegen 
sechszig Fuss heranwuchs; so wurden die Gebind paarweis gestellt- Es wurden 
zweifüssige — trabes everganeae — paarweis um die Dicke der Saul aus einan- 
der gelegt, und darauf einfüfsige Sparren gestellt, die in der Giebelspitze nach 
heutiger Weise sich durchkreuzten. Zwischen jeglichem Paar Sparrengebind wur¬ 
de die Saul eingehängt, die zwischen die Balken unten durch ging. Ein Bolzen 
wurde durch die Spitzen der Sparrengebind und durch den Saulenkopf gezogen, 
um sie zusammen zu halten; ein andrer ging unmittelbar unter die Sparren in ih¬ 
rem Winkel, und ein dritter unmittelbar unter die Balken, um solche zu tragen, 
durch die Saul durch, die oben und unten mit einem Ring umschlossen war, und 
Die Streben, welche unter den 
ihr Fussende hing unter die Decke herunter. 
Sparren hinlaufen, trafen mit einem dritten zusammen, der horizontal zwischen ih¬ 
nen hinlief und unmittelbar auf die mittleren Spannriegel auflag; und wo sich 
diese drei Streben trafen, war ein Paar kleinerer Saulen eingeklemmt, in welche 
die Balken noch einmal aufgehängt wurden. Die Nebenriegel fielen weg, wogegen 
die Streben mit Bändern an die Sparren festgehalten wurden; und die Schwellen 
im Winkel der Sparrenfüsse hrauchten hier nicht weiter als von dem einen Balken 
zu seinem nächsten zu reichen 1). 
oen 
So waren die verschiédenen Verbandarten der Dachstühle bei den Alten. 
Auf diese kamen nun die eigentlichen Träger des Gedecks, die eben daher 
templa — hiefsen und die wir die Streckhölzer nennen wollen. Dieselben 
liefen parallel mit dem Firstbalken, reichten, wie dieser, nur von Sparren zu Spar¬ 
ren; und richteten sich in ihren Weiten und Stärken nach der Distanz der Ge¬ 
spärre. Das unterste lag noch vor den Sparren auf den Balkenköpfen, in welchen 
es eingezapft war; die andern aber stützten sich gegen kleine Knaggen, die auf 
e) Siehe Tab. XI. Fig. 2. 
ödl 
Siehe Tab. X. wo Fig. 2. die — Transtra — und Fig. 3. das — Culmen — wie sie in einander greifen, 
jedes besonders gezeichnet sind.
	        
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