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hältnifs, welches die Griechen Analogie nennen; das Verhältniss aber erklärt er
durch die — Commodulatio.
Die Commodulation bedeutet nehmlich nach unsers Autors eigener Erklä¬
rung, die gegenseitige Bestimmung aller Theile und des Ganzen in ihren respecti¬
ven Dimensionen, so dafs wechselsweise eins dem andern, theils zum Maassstab
dient, oder auch das Moment zu seiner Größse Bestimmung darbietet. Solches
sucht er dann auch an der menschlichen Gestalt deutlicher zu machen, indem er
zeigt, wie jegliches ihrer Glieder ein bestimmtes Theil von der Länge der ganzen
Gestalt misst, wie auch, dass in ihr sowohl ein Mittelpunkt, um welchen die ausge¬
streckten Glieder einen Kreis füllen, als auch in den beiden Totallängen das
Kreuz, mithin die beiden Fundamentalfiguren der Mathematik, angedeutet sind.
Was er bei dieser Gelegenheit von den Verhältnissen des menschlichen Glieder¬
baues erwähnt, ist freilich nur eine summarische Audeutung; allein da er es blos
als Beispiel anführt, so brauchte er diese, seinem Vorsatz sonst fremde Materie
nicht zu erschöpfen. Jedoch bleibt es merkwürdig, dass er in aller Unschuld die
Lehre von den Tempeln mit der Betrachtung der Menschengestalt anhebt. Aus
der Anwendung hingegen, die er von dieser Vergleichung auf die Form der Tem¬
pel macht, sieht man deutlich, welchen bestimmten Begriff er mit dem Worte
commodulatio — verband, wenn gleich in der Anwendung er ihr hernach nicht
immer streng genug gefolgt seyn sollte.
Die Commodulation beteht nun darin, dass immer eines bestimmten Thei¬
les Dimension der Maafsstab für ein anderes Theil wird, und zwar nach Angabe
eines obwaltenden Umstandes. Sie entspringt folglich aus dem Zusammen¬
halten dreier verschiedener Grössen: derjenigen, welche bestimmt wird; der, die ihr
zum Maalsstab dient und welche wir Modul nennen wollen; und der, wodurch
jene bestimmt wird, oder dem Regulativ. Die Beschaffenheit, der Zweck und
die Stellung jeglichen Theiles, entscheidet welches andre dessen Modul, und wel¬
ches dessen Regulativ seyn soll.
mülste, wie in der oben angeführten Stelle, so auch hier — Iymmetria — durch Ebenmaafs über¬
setzt werden; — Euzythmia — aber steht jenem entgegen, da erstes auf die Dimensionen, letztes aber
auf das Sinken und Steigen der Umrisse geht, auf die gehörige Abwechselung des Graden und Runden,
des Hohlen und Bauchigen, des Starken und Feinen; und müsste sonach durch Wohlgestalt gegeben
werden. — Distributio ist besser durch Vertheilung als durch Eintheilung zu geben, weil es le¬
diglich auf die zweckmässige Anwendung des Materials in der Construction geht. Der — Decor.— aber
mulste eingetheilt werden nach der Aufgabe — Sewafewös, — nach dem Ueblichen und nach dem
Local.