Anfangsgründe der Naturlehre.
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§ 60.
So ist uns denn auch unbekannt, wie diese
allgemeine Ziehkraft durch andere Naturkräfte
vielleicht auch wohl durch eine ursprüngliche
(originelle) Verschiedenheit und Form der mate
riellen Theile) verändert und modificirt wird,
um sich in unterschiedenen Materien und Kör
pern auf so mannichsaltige Weise zu äußern,
als wirklich der Fall ist. Wer kann daran
zweifeln, daß nicht selbst das wirkende Princip,
jene höhere Kraft, welche wir in den organi
schen Körpern mit dem Worte Leben oder
Lebenskraft (vis vitalis) bezeichnen, das
allgemeine Bestreben körperlicher Stoffe sich
zu vereinigen, auf die mannichfaltigste Weise
modificire. Warum verbinden und trennen
sich im lebenden organischen Körper diese oder
jene Stoffe anders, als nachdem diese Lebens
kraft erloschen ist, und worin liegt der Grund,
daß jede besondere Art der Organisation von
der ersten Schöpfung her immer dieselbe bleibt,
keine Pflanzen= und Thiergattung allmählich in
ganz andere Formen übergeht? Ueber das
Alles hat man viel geschrieben, aber bis jetzt
noch nichts ergründet.
Vortreffliche Betrachtungen hierüber in Hon.
Prof. Reils Abhandlung über die Lebenskraft,
in dessen Archiv der Phystologie, In Bds 18 Heft.