Full text: Mayer, Johann Tobias: Anfangsgründe der Naturlehre zum Behuf der Vorlesungen über die Experimental-Physik

250 Anfangsgründe der Naturlehre. 
§ 342. 
Man fand in der Folge, daß hauptsäch 
lich der Siedepunct b des Wassers nicht so 
ganz unveränderlich sey, sondern sich nach dem 
Drucke der Luft auf die Oberfläche des Wassers, 
also nach der Barometerhöhe richte. Wenn 
nähmlich die Luft stärker auf das Wasser 
drückt, erfordert es eine etwas größere Hitze 
zum Sieden, als hingegen, wenn die Luft 
schwächer drückt. Man muß also an Thermo 
metern den Siedepunct entweder immer bey 
einerley Barometerhöhe bestimmen, oder we 
nigstens die jedesmahlige Barometerhöhe auf 
der Scale anzeigen, unter der man den Sie 
depunet bestimmte, damit man die Thermo 
meterangaben verbessern und mit einander ver 
gleichen kann, wenn es die Umstände erfordern. 
So folgt aus den Versuchen der Herren Caven 
dish, de Lüc, Maskelyne und Horsley, 
daß, wenn der Siedepunct eines Thermometers 
bey einer Barometerhöhe von 28“ (pariser M.) 
bestimmt worden ist, jede Aenderung des Baro 
meterstandes von einer Linie eine Aenderung von 
770 
100000 des Abstandes zwischen dem Siedepuncte 
und natürlichen Gefrierpuncte zuwege bringt. 
Andere Erinnerungen in Ansehung der richtigen 
Bestimmung des Eis = und Siedepunctes s. m. in 
oben angeführter Schrift des Herrn Luz. Auch 
dessen oben §314. angef. Schrift im Anhange.
	        
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